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Rekonstruktion der Landschafts-, Klima- und Menschheitsgeschichte der semi-ariden Mongolei mittels eines Multi-Proxy Biomarker Ansatzes
Antragsteller
Dr. Marcel Bliedtner
Fachliche Zuordnung
Physische Geographie
Förderung
Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466655362
Der Mensch ist zu einem wesentlichen Faktor für Landschafts- und Umweltveränderungen während des Anthropozäns geworden. Insbesondere semi-aride Gebiete werden in den nächsten Dekaden drastisch unter den menschgemachten Klima- und Umweltveränderungen leiden, weswegen ein besseres Verständnis vergangener klimatischer und menschlicher Einflüsse in solchen Gebieten essentiell ist. Dieses Verständnis ist besonders wichtig für die semi-ariden Gebiete der Mongolei, da diese äußerst sensitiv auf die Konsequenzen der globalen Erwärmung und intensivierter menschlicher Aktivität reagieren.Um diesen Problemen zu begegnen, verfolgt das beantragte Projekt einen Multi-Proxy Biomarker Ansatz, um die klimabedingte und menschlich beeinflusste Landschaftsgeschichte der semi-ariden Mongolei zu rekonstruieren und zwischen beiden Effekten zu unterscheiden. Dafür nutzt das Projekt die vielversprechenden rund 8300 Jahre umfassenden Seesedimente des hochgelegenen Shireet Naiman Nuur im zentral mongolischen Khangai Gebirge, einem kleinen abflusslosen See mit kleinen hydrologischen Einzugsgebiet. Es wird ein Multi-Proxy Biomarker Ansatz verfolgt, welcher i.) eine robuste Chronologie mittels komponentenspezifischer 14C-Analysen (CSRA) an verschiedenen Biomarkerkomponenten erstellt, ii.) die menschliche Aktivität im Einzugsgebiet mittels Fäkalbiomarker detektiert und iii.) das klimatische Signal mittels komponentenspezifischer Isotopenanalysen (CSIA) an terrestrischen und aquatischen Biomarkern rekonstruiert. Die folgenden spezifischen Fragestellungen werden verfolgt:• In einem ersten Schritt werden umfangreiche 14C-Datierungen an terrestrischen Makrofossilien und CSRA an verschiedenen Biomarkerkomponenten angestrebt, um die bestmöglichste Chronologie für den Shireet Naiman Nuur zu erstellen. Während terrestrische Makrofossilien zeitnah im See abgelagert werden und den Zeitpunkt der Sedimentation wiederspiegeln, können terrestrische Biomarker zu einem gewissen Grad “vorgealtert” sein. Die aquatischen Biomarker wiederum können stratigraphisch konsistent sein, oder einen möglichen Hartwassereffekt wiederspiegeln. Auftretende Altersunterschiede zwischen stratigraphisch konsistenten und inkonsistenten Altern spiegeln die “Transferzeiten” von organischen Material im Einzugsgebiet wieder und sind ein wertvoller Indikator für Bodenerosion.• In einem zweiten Schritt wird das Vorkommen von Menschen und ihrer Viehherden im Einzugsgebiet des Shireet Naiman Nuur sowie deren Einfluss auf Landschaftsänderungen und Bodenerosion direkt mit der Analyse von Fäkalbiomarkern verfolgt.• In einem finalen Schritt wird das klimatische Hintergrundsignal mittels CSIA der δ2H Isotopie an terrestrischen und aquatischen Biomarkerkomponenten rekonstruiert, um klimatische von menschlichen Signalen zu unterscheiden. Der Vergleich der terrestrischen und aquatischen Biomarker δ2H Isotopie bietet den großen Vorteil die Niederschlagsquelle und die potentielle evaporative Anreicherung zu berücksichtigen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen