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Synkopierung und Volumen. Sondierungen einer sonischen Moderne, 1890-1945

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467278579
 
Dem Forschungsprojekt liegen zwei Thesen zugrunde: (I.) Nicht nur Musik hat eine Geschichte, sondern auch ihr Klang. Klanggeschichte kann nicht mit Musikgeschichte verrechnet werden. Sie lässt sich als Geschichte von medien- und kulturspezifischen Klangkonzepten rekonstruieren. (II.) Spezifische Klangkonzepte sind mit eigentümlichen Konzeptionen der Moderne verbunden resp. artikuliert. Die beiden Teilprojekte des Vorhabens entwickeln diese Thesen unter dem Schlagwort einer synkopierten Moderne von 1890 bis 1930 (TP I) sowie einer voluminösen Moderne von 1920 bis 1945 (TP II). Ausgangspunkte bilden dabei die vor allem zeitliche Konzeption von Klang als temporalisierte Entität (TP I) sowie die vor allem räumliche Konzeption von Klang als voluminöse resp. weiträumige Entität (TP II). Als Schlüssel zur Analyse der Klangkonzepte dient ein Korpus aus historischen sonischen Medientechnologien und Instrumenten, historischen Fachzeitschriften und Manualen, fiktionalen Diskursen, Musikstücken und Klangaufnahmen und historischen Selbstzeugnisse von Akteurinnen und Akteuren. Eine sonische Moderne ist nicht nur eine klanglich artikulierte Moderne, sondern vor allem eine zu herkömmlichen kultursoziologischen Theorien der Moderne alternative Moderne, die in Bezug auf Klangkonzepte beschreib- und analysierbar wird. Ziel des Forschungsprojekts ist also weniger die Analyse von Klang in der Moderne, sondern primär die Sondierung einer Klang-Moderne, die über die Begriffe Synkopierung und Volumen in ihrer Spezifik konturiert werden soll. Es soll gezeigt werden, dass in einer klanglich strukturierten Moderne in Bezug auf Technisierung und Mediatisierung charakteristische synkopierte Zeitordnungen und voluminöse und dynamische Raumordnungen entstehen, in denen das Hören auf eigentümliche Art bewirtschaftet wird und neue Formen von Massen verstärkt als klanglich adressierbare Gebilde konstituiert werden. Hierfür kombiniert das Forschungsprojekt Theoriebildung mit materiellen Detailanalysen. An der Schnittstelle von Musik-, Kultur- und Medienwissenschaft (ergänzt durch Digital Humanities) wird ein Klangbegriff mit- bzw. weiterentwickelt, der – mit spezifischen Akzentuierungen – eine dem Textbegriff der Literaturwissenschaft, dem Bildbegriff der Kunstgeschichte oder dem Aufführungsbegriff der Theaterwissenschaft vergleichbare transdisziplinäre Schubkraft verspricht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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