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Divergierende Reaktionen auf COVID-19 und Formen der Globalisierung im Globalen Süden

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468243969
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel dieses Forschungsprojekts war es, unterschiedliche Reaktionen auf Covid-19-Lockdowns sowie auf weitere sich überschneidende Krisenwellen und deren ökonomische sowie soziale Auswirkungen zu analysieren. Besonderes Augenmerk wurde auf die Frage gelegt, inwieweit nationale sozioökonomische Regime mit ihren ungleichen Kapazitäten und externen Zwängen sowie branchenspezifische Faktoren die Reaktionen auf diese multiplen Krisen beeinflussten und somit die unterschiedlichen Wege der Globalisierung prägen. Theoretisch kombinierte das Projekt global value chain (GVC)-Ansätze mit solchen des kritischen vergleichenden Institutionalismus. Dieser interdisziplinäre Rahmen hat sich in unseren bisherigen explorativen Analysen als sehr fruchtbar erwiesen, um den Einfluss nationaler Politikregime unter international ungleichen Ausgangsbedingungen auf wirtschaftliches und soziales Upgrading sowie die sich verändernden Globalisierungsmodi im Globalen Süden und ihre Wechselwirkungen mit dem Globalen Norden vorläufig abzuschätzen. Nicht nur der theoretische Ansatz, auch die empirische Innovation, unterschiedliche nationale Krisenreaktionen in Indien, Brasilien und Südafrika mit jeweils sektoralen Fallstudien in der Automobil- und Bekleidungsindustrie verknüpfen zu können, hat unseres Erachtens entscheidend dazu beigetragen. Die zeitnahe Erhebung und Auswertung qualitativer Interviews mit verschiedenen Akteursgruppen durch unsere bewährten ausländischen Forschungspartner_innen hat uns einen komplexen Einblick in die unterschiedlichen Perspektiven und Kapazitäten von Reaktionsmöglichkeiten in den nationalen Sektoren gegeben. Als Ergebnis zeichnet sich ab, dass die Krisen bereits bestehende Reaktionsmuster auf Herausforderungen im globalisierten Kapitalismus beschleunigt und verschärft haben. Die Fähigkeiten der makroökonomischen Politikreaktion waren in den drei Ländern des Globalen Südens durch ihre untergeordnete Integration in GVCs und in die globalen Finanzmärkte erheblich eingeschränkt. So hat sich die Kluft zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden während der COVID-19-Krise nicht nur gemessen am Pro-Kopf-BIP, sondern auch am technologischen Fortschritt und der ökologischen Transformation vergrößert. Die Weiterentwicklung und empirische Untermauerung des vorläufigen theoretischen Analyserahmens auf der Grundlage des bestehenden Forschungsnetzwerks mit Expert_innen aus dem Globalen Süden halten wir als Grundlage für weitere Forschung zu länder- und branchenspezifischen Kontinuitäten und Veränderungsdynamiken in Reaktion auf neue Krisenszenarien für vielversprechend.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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