MItigating the effects of the paNDemic on health workers – preparing and responding (MIND)
Final Report Abstract
Während der COVID-19-Pandemie wurde deutlich, dass Gesundheit derer, die im Gesundheitsbereich arbeiten (Gesundheitspersonal, Health Care Workers, (HCWs)) wissenschaftlich erfasst werden muss. Im Projekt „MItigating the effects of the paNDemic on health workers – preparing and responding” (MIND) wurden daher psychische Gesundheit und psychische Belastungen von HCWs während der COVID-19-Pandemie untersucht, um Daten und Wissen zur Gesundheit und zu Belastungsfaktoren der Gesundheit von HCWs in Deutschland im Vergleich zu Niedrigeinkommensländern zur Verfügung stellen zu können und Grundlagen für Verbesserungen zu schaffen. Es wurde eine Mixed-Methods-Studie mit einer quantitativen Längsschnittstudie (TeilnehmerInnen: 6.712 Personen) und einer eingebetteten qualitativen Studie (TeilnehmerInnen: 63 Personen) mit HCWs durchgeführt. Bei HCWs zeigten sich bei der ersten Welle Depressionen bei 22,4% (Frauen: 23,69%, Männer: 18,73%), 22,1% in Brasilien, 15,9% in Deutschland und 23,7% in Kolumbien. Bei der zweiten Welle zeigten sich die höchsten Werte für Depression und Angst in Brasilien (Mittelwert 6.75 bzw. 6.45), die niedrigsten Werte in Deutschland. Einflussfaktoren auf psychische Symptome (Depressionen, Angst, posttraumatisches Stresssymptom) waren sowohl pandemiebedingt (häufiges Sterben von PatientInnen und KollegInnen, Intensität der Pandemie), individuelle wie Gender (weiblich), berufliche Position (unsichere Arbeitsbedingungen, direkter PatientInnenkontakt), Verfügbarkeit von Ressourcen (Personal, Schutzausrüstung), einrichtungsbezogene (u.a. Unterstützung am Arbeitsplatz, Gewalt am Arbeitsplatz oder auf Grund der Berufstätigkeit als HCW) und gesellschaftliche (u.a. Stigma, Kommunikation). Auch wenn die Daten diese Expositionen in allen drei beteiligten Ländern zeigen gab es kontextspezifische signifikante Unterschiede: in Brasilien und Kolumbien fehlten nicht nur signifikant mehr finanzielle und personale Ressourcen, sondern auch physische und emotionale Gewalt wurde signifikant häufiger berichtet. Es wurden zudem Assoziationen zwischen politischen Rahmenbedingungen und psychischer Gesundheit und psychischen Symptomen in einer Pandemie deutlich. Psychische Gesundheit von HCWs ist ein bisher wenig beachtetes Thema. Um die psychische Gesundheit von HCWs auch in Krisensituationen besser unterstützen zu können ist es notwendig, auch in Nicht-Krisensituationen psychische Gesundheit und Einflussfaktoren auf diese bei HCWs systematisch zu erfassen. Daher zeigen unsere Daten die Notwendigkeit psychische Gesundheit von HCWs möglichst kontinuierlich zu erfassen. Gesundheit von HCWS ist in Krisensituationen wie der Pandemie arbeitsplatzspezifischen Faktoren ausgesetzt. Diese Faktoren sind sowohl individuell als auch Arbeitsplatz- und Institutionsbezogen. Hinzu kommen in einer Pandemie nicht veränderbare Faktoren wie Exposition gegenüber Schwerkranken und Faktoren, die mit dem Management von Krisen assoziiert sind. Interventionen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von HCWs. sollten daher veränderbaren Faktoren ändern. Daher zeigen die Daten die Notwendigkeit, Ressourcen im Gesundheitswesen ausbauen und Prävention von Gewalt am Arbeitsplatz zu fokussieren. „Caring for those who care for us“ sollte daher ein zentrales Motto der nächsten Jahre zur Unterstützung von HCWs sein. Der Fokus sollte zudem auf weitere Berufsgruppen ausgeweitet werden und Mitarbeitenden in allen psychosozialen Institutionen in weitere Forschung einbeziehen. Der Projektverlauf wurde immer wieder durch den Verlauf der Pandemie und damit verbundene krankheitsbedingte Ausfälle beeinträchtigt. Weiterhin zeigten sich immer wieder unterschiedliche Perspektiven durch die Konsortiumsmitglieder der Niedrigeinkommensländer, eine Einbeziehung dieser globalen Perspektive hat sich im Projektverlauf als entscheidend zur Einordnung der nationalen Daten herausgestellt.
Publications
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Workplace conditions of health care personnel during the COVID-19 pandemic. ISEE annual meeting 2023.
Lindert, J., Sisenop, F., Restrepo Henao, A. & da Silva, A.
