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Migration und Gesundheit in Grenzregionen im Kontext von COVID-19: Herausforderungen und Perspektiven für menschenrechtsbasierte Ansätze in Gesundheitspolitik und -versorgung im Andenraum Lateinamerikas.
Antragsteller
Professor Dr. Michael Knipper
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468252559
Lateinamerika gehört zu den an stärksten von der COVID-19-Pandemie betroffenen Regionen weltweit. Im Andenraum trifft sie auf Länder, die seit einigen Jahren von einer der bedeutsamsten Flucht- und Migrationskrisen der Gegenwart betroffen sind: Im Zuge der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Krise Venezuelas, haben inzwischen mehr als 5 Millionen Menschen das Land verlassen. Allein in Kolumbien halten sich derzeit ca. 1,7 Millionen Menschen aus Venezuela auf. Vor diesem Hintergrund untersucht das vorliegende Forschungsvorhabens das Potential von menschenrechtsbasierten Ansätzen in der Gesundheitspolitik und -versorgung für Migrantinnen und Migranten in den Andenländern, unter den besonderen Bedingungen der Pandemie. Nicht nur in Lateinamerika sind Geflüchtete, Vertriebene, Arbeitsmigrantinnen und -migranten in prekären Rechts- und Arbeitsverhältnissen sowie Papierlose besonders stark von der Pandemie betroffen. Die sozialen Determinanten von Gesundheit – und insbesondere für die mit COVID-19 verbundenen gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Risiken – sind in Migrationskontexten oftmals besonders stark, bzw. in mehrfacher, sich gegenseitig verstärkender Ausprägung, vorhanden (z.B. prekäre Wohn- und Arbeitsverhältnisse, eingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung, oft geringe Berücksichtigung in Strategien zur Pandemiekontrolle). In Weltregionen, wo die Gesundheitssysteme durch die Pandemie zu kollabieren drohen (bzw. kollabieren), sind „Fremde“ und Ausländer in besonderem Maße betroffen. Demgegenüber stehen menschenrechtlich begründete Prinzipien wie „Nicht-Diskriminierung“ und konkrete menschenrechtsbasierte Ansätze zur Öffentliche Gesundheit, die gerade in Lateinamerika besonders weit entwickelt sind – auch für das Themenfeld „Migration und Gesundheit“. Die Lücke zwischen Theorie und Praxis ist jedoch erheblich und wird in der Pandemie vergrößert. Das Forschungsprojekt knüpft an die bestehenden Konzepte, internationalen Verträge und gesundheitspolitischen Strategien der Andenländer und der Pan American Health Organization (PAHO, Regionales Büro der Weltgesundheitsorganisation in Gesamt-Amerika) an und untersucht mit einem Mehr-Methoden-Ansatz (Politikanalyse und qualitative Fallstudien) die folgenden drei Fragestellungen: Wie werden die auf nationaler und internationaler Ebene kodifizierten Standards und Konzepte auf nationaler und lokaler Ebene umgesetzt, und welche Änderungen ergaben sich mit der Pandemie? Welche Akteure sind in den besonders von Migrationsdynamiken betroffenen Grenzregionen aktiv? Welche Bedeutung wird vor Ort von den verschiedenen Akteuren (einschl. Betroffenen und Zivilgesellschaft) menschrechtsbasierten Ansätzen beigemessen – vor, mit, und gegebenenfalls zur Bekämpfung von COVID-19? Die Untersuchung findet mit einem interdisziplinären Konsortium von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Kolumbien, Ecuador, Peru und Chile statt, und in Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft und der PAHO.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Chile, Ecuador, Großbritannien, Kolumbien, Peru
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Miriam Orcutt; Professor Dr. Stefan Peters
ausländ. Mitantragstellerinnen / ausländische Mitantragsteller
Professor Juan Arroyo, Ph.D.; Dr. Carlos Arósquipa; Professorin Báltica Cabieses, Ph.D.; Professor Andrés Cubillos Novella, Ph.D.; Astrid Osorio; Irene Torres, Ph.D.