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Hapi und die Konzeptualisierung der Nilflut in Ägypten vom Alten Reich bis zur griechisch-römischen Zeit
Antragsteller
Dr. Jan Tattko
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468601182
Der altägyptische Gott Hapi verkörperte die Nilflut, das jährliche Ereignis, das grundlegend für alles Leben in Ägypten war. Er war Garant der Fruchtbarkeit des Bodens und somit der Lebensgrundlage und des Wohlstands Ägyptens. Blieb die Nilflut aus, drohte aus ägyptischer Perspektive die Weltordnung selbst in Gefahr zu geraten. Die Überschwemmung durfte nicht zu niedrig ausfallen aber auch nicht zu hoch, denn beide Fälle hatten katastrophale Auswirkungen auf das Land. Das in dem Gott Hapi versinnbildlichte Naturphänomen beherrschte folglich das altägyptische Weltverständnis. Hapis Bedeutung im Alten Ägypten steht im Gegensatz zu seiner Erforschung in der Ägyptologie. Bis heute gibt es keine monographische Untersuchung zu dem Gott, die das ägyptologische Quellenmaterial in einer Art und Weise auswertet, die dem Thema gerecht wird. Das beantragte Projekt widmet sich der Analyse des Überschwemmungsgottes Hapi und den mit ihm verbundenen, altägyptischen theologischen Konzeptionen der Nilflut ausgehend von ägyptischen Texten und Darstellungen. Eine Besonderheit des Projektes ist die, dass über eine theologische Darstellung Hapis als Gott hinausgehend auch Einsichten über die physikalischen, hydrologischen und ökonomischen Aspekte des Naturphänomens der Nilflut aus altägyptischer Sicht gewonnen werden.Berücksichtigt wird das Quellenmaterial von den Pyramidentexten, die erstmals im Alten Reich überliefert sind, bis zu den Inschriften der ägyptischen Tempel der griechisch-römischen Zeit in einem diachronen Ansatz. Ziel der Untersuchung ist es, durch die vergleichende Betrachtung der Belege die ägyptischen Vorstellungen von der Nilflut in ihrer Entwicklung und ihrem Werden abzuleiten. Der Fokus liegt dabei auf den – hinsichtlich des Quellenwerts für den Nilgott Hapi bislang vernachlässigten – späten Tempelinschriften, denn diese greifen in erweitertem Maße bereits früher entwickelte Konzepte auf und ergänzen sie um weitere Details.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen