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Ungleiche Mandatsresponsivität? Wie Wahlversprechen und ihre Realisierungen Zielgruppen in Frankreich und Deutschland adressieren

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 469278640
 
Politische Gleichheit ist Grundvoraussetzung und zentrales Prinzip der Demokratie. Vorherige Forschung gibt allerdings Anlass zum Zweifel ob der tatsächlichen Verwirklichung dieses Ideals und weist auf das Vorhandensein "ungleicher Responsivität" hin. Dieses Projekt untersucht politische (Un-)Gleichheit in Frankreich und Deutschland mit Fokus auf Gruppenrepräsentation, Wahlversprechen und deren Umsetzung in Politikinhalte. Wir betrachten die Angebots- und die Nachfrageseite des politischen Wettbewerbs. Wie sprechen gemachte und erfüllte Wahlversprechen Gruppen mit unterschiedlichen Merkmalen an? Unter welchen Bedingungen reagieren die Bürger:innen auf gruppenspezifische Wahlversprechen (prospektiv) und deren Erfüllung (retrospektiv)?Eine Haupthypothese dieses Projekts ist, dass politische Akteure bestimmten Gruppen nicht nur überproportional häufig Versprechen geben, sondern auch, dass die Erfüllung dieser Versprechen von den Eigenschaften der jeweiligen Gruppen, d.h. ihren Mobilisierungsressourcen und ihrem sozialem Image, abhängt. UNEQUALMAND untersucht auch, wie eine gruppenspezifische Ansprache die Wahrnehmung und Bewertung von Wahlversprechen durch die Bürger:innen beeinflusst – mit Fokus auf der Rolle von gruppenbasierten Heuristiken und der Ambiguität des Versprechens (Größe der Zielgruppe und Präzision der versprochenen Politik).Die Nutzung eines Mixed-Methods-Forschungsdesign erlaubt, hypothesentestende mit eher induktiven Ansätzen zu kombinieren, die für eine neue Forschungsagenda zentral sind. Um zu untersuchen, wie politische Akteure Gruppen ansprechen, sammeln wir zunächst quantitative Daten zu Versprechen und deren Umsetzung. Diese Daten werden zur induktiven Erstellung einer Typologie von Gruppen und deren Eigenschaften genutzt und erlauben darüber hinaus, unsere Hypothesen zu testen. Zudem sind sie Grundlage für die Erstellung von Survey-Experimenten, um die Reaktionen der Wähler:innen zu analysieren. Qualitative Prozessanalysen von Fällen (nicht-)erfüllter gruppenspezifischer Versprechen erlauben die Aufdeckung kausaler Mechanismen, die das Zusammenspiel von Gruppen, Versprechen und deren Erfüllung erklären und die induktive Generierung neuer Hypothesen ermöglichen.Die Länderauswahl repräsentiert ein „diverse cases design“: Frankreich und Deutschland gleichen sich in vielerlei Hinsicht, unterscheiden sich dennoch in ihren Institutionen und Parteiensystemen. Dies ermöglicht eine Maximierung der externen Validität der Ergebnisse und bietet Varianz für den explorativen, induktiven Teil des Projekts.Indem UNEQUALMAND (un)gleiche Repräsentation in verschiedenen Phasen des politischen Entscheidungsprozesses untersucht, leistet es nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Literatur zu ungleicher Responsivität, sondern auch zur Forschung über Public Policy, Parteienwettbewerb und Wahlversprechen. Die Ergebnisse des Projekts sind für das Verständnis von (un)gleicher Repräsentation in der repräsentativen Demokratie von höchster Relevanz.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Dr. Isabelle Guinaudeau
 
 

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