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Eine statistische Klassifizierung von terrestrischen, semiaquatischen und aquatischen Lebensweisen: Die ungelöste Frage triassischer marine Archosauromorpha.
Antragstellerin
Dr. Nicole Klein
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 470103987
Archosauromopha gelten gemeinhin als Reptilien mit einer terrestrischen Lebensweise. Im Perm und vor allem in der Trias gibt es aber immer wieder archosauromorphe Taxa, die in marinen Sedimenten der westlichen und östlichen Tethys und im pazifischen Raum gefunden werden. Da diese häufig gleichermaßen Merkmale, die auf eine aquatische und auf eine terrestrische Lebensweise hindeuten, zeigen, wird deren Lebensweise kontrovers diskutiert. Die Trias zeigt eine sehr hohe Diversität von nicht-archoauromorphen marinen Reptilien und eine enorme Radiation terrestrischer Archosauromorpha, aber eindeutig marine Formen von letzteren scheinen zu fehlen. Einzige Ausnahme ist hier die mesozoische Linie der Thalattosuchia innerhalb der Krokodile, die vom Jura bis in die Kreide unzweifelhaft im Meer lebten. Es ist nicht klar, warum eine so erfolgreiche Gruppe wie die Archosauria nicht weitere Taxa, die den marinen Lebensraum besiedelt haben, hervorgebracht haben sollte. Dinocephalosaurus (Archosauromorpha), Litorosuchus (Archosauriformes), und Qianosuchus (Archosauria) sind alle in flachmarinen Sedimenten in der östlichen Tethys (heute China) gefunden worden. Es herrscht weitestgehend Konsens, daß diese drei Taxa aufgrund Ihrer morphologischen Merkmale zumindest semiaquatisch lebten, aber eine marine Lebensweise ist nicht akzeptiert. Für den oberpermischen Protorosaurus (Archosauromorpha) und den mitteltriassischen Tanystropheus, die beide ebenfalls aus flachmarinen Sedimenten stammen, für den Rauisuchia Ticinosuchus ferox aus der Alpinen Trias Italiens und für Sikannisuchus husky aus der vollmarinen Pardonet Formation von British Columbia, Kanada, wird eine semiaquatische oder gar marine Lebensweise ausgeschlossen bzw. kontrovers diskutiert. Ein Neufund eines Archosauriformen aus den mitteltriassischen, vollmarinen Sedimenten der Augusta Mountains (Nevada, USA) zeigt ebenfalls eine zweideutige Morphologie, was die Lebensweise betrifft. Eine Beschreibung sowie phylogenetische Analyse des Neufundes wird im Rahmen dieses Projektes unternommen. Um dieses Problem der unklaren Lebensweise in fossilen Taxa zu klären, soll ein Datensatz erstellt werden, der auf Archosauriern mit eindeutiger Lebensweise basiert. Hierzu gehören für den terrestrischen Bereich zum Beispiel Terrestrisuchus sowie Dinosaurier, moderne Krokodile für den semiaquatischen Bereich und Thalattosuchia für den marinen Bereich. Berücksichtigt werden sollen morphologische, histologische und mikroanatomische Merkmale und Merkmalskombinationen die eindeutig den terrestrischen, semiaquatischen und aquatischen (i.e. marinen) Lebensstil, mittels zum Beispiel linearer Diskriminanzanalyse, klassifizieren können. Mit diesem Model werden dann fossile Taxa mit unklarer Lebensweise getestet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Eva Maria Griebeler