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Peerbeziehungen und Partizipation im Wandel anlässlich der Covid-19-Pandemie

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 470250951
 
Die ersten nationalen wie internationalen Befunde zu den Sichtweisen von Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit den pandemiebedingten Einschränkungen seit Mitte März 2020 belegen sehr deutlich, die sozial-emotionale Belastung und Überforderung bei der schulischen Leistungserbringung. Dabei sind es die direkten Interaktionen mit den Peers, die beschränkt werden und sich als Stütze in einem krisenbelasteten Alltag verändern. Einige Studien verweisen allerdings auf die durch den Wegfall des Präsenzunterrichts entlastenden Effekte, z.B. bezogen auf den schulischen Leistungsdruck und des geringeren Aufkommens konflikthafter Peerinteraktionen. Die Auswirkungen der Pandemie erfassen die 13- bis 14-Jährigen in einer sensiblen Lebensphase. Dieser Übergang ist u.a. gekennzeichnet durch die Ablösung von den Eltern und Ausweitung der Freizeitaktivitäten mit den Gleichaltrigen, die Intimisierung von engen Freundschaften und Paarbeziehungen sowie der Entwicklung einer politischen Urteilsfähigkeit und Meinungsbildung. Das Projektvorhaben greift diesen noch weitestgehend unerforschten Themenkomplex auf, indem im Längsschnitt mittels dokumentarischer Methode die Orientierungen und Praxen von 13- bis 14-Jährigen rekonstruiert werden. Im Zentrum steht die Frage nach der Bedeutung der Peers für den Umgang mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und dem Erleben von bildungsbezogener (Nicht)Teilhabe und politischer (Nicht)Partizipation. Dabei wird der Fokus auf bislang weniger im wissenschaftlichen Blickfeld stehende Jugendliche mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Lernen und als bildungsbenachteiligt konstatierte Jugendliche gerichtet. Anhand von 30 Interviews und 20 Gruppendiskussionen pro Untersuchungswelle werden die individuellen Bildungsverläufe ins Verhältnis zu den Veränderungen der Peerbeziehungen und -praxen zu zwei Zeitpunkten gesetzt. Diese Daten- und Perspektiventriangulation im qualitativ-rekonstruktiven Längsschnitt leistet einen innovativen Beitrag an der Schnittstelle von Jugend- und Bildungsforschung. Ein weiterer erwartbarer Erkenntnisgewinn resultiert aus der Untersuchung von Partizipationspraxen erstens als (Nicht)Teilhabe an Bildung und zweitens als politische (Nicht)Partizipation in ihrer Verwobenheit. Denn die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bringen gravierende Veränderungen mit sich, die eine empirische Untersuchung der Interdependenzverhältnisse schulischer und außerschulischer Bildungskontexte erfordert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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