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Lokative und existentiale Prädikation in Sprachen des Ob-Jenissei-Areals: Typologie und Informationsstruktur

Antragstellerin Professorin Dr. Beáta Wagner-Nagy, seit 9/2024
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 490822200
 
Im beantragten Projekt soll der sprachliche Ausdruck lokativer und existentialer Prädikationen - wie "der Hund ist im Zelt" bzw. "im Zelt ist ein Hund" - in 11 Sprachen des Ob-Jenissei-Areals (Sprachfamilien: Uralisch, Turksprachen, Tungusisch, Jeniseiisch) in Zentralsibirien erforscht werden. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Beobachtung, dass sich der sprachliche Ausdruck lokativer und existentialer Prädikationen in vielen Sprachen der Welt ähnelt oder gar kein formaler Unterschied festzustellen ist. Es stellt sich mithin die Frage, ob lokativen und existentialen Prädikationen eine gemeinsame semantisch-pragmatische Struktur zugrunde liegt oder ob von zwei divergenten zugrundeliegenden Strukturen ausgegangen werden muss. Ist ersteres der Fall, so ist zu erforschen, wie die jeweilige Lesart im gegebenen Kontext disambiguiert werden kann; ist letzteres der Fall, so ist zu untersuchen, wie dies formal markiert wird. Das beantragte Projekt verfolgt zunächst zwei Ziele: Im ersten Schritt soll auf der Grundlage von Sprachkorpora und Grammatiken der sprachliche Ausdruck lokativer und existentialer Prädikationen in den gewählten Sprachen aus formaler Perspektive untersucht und beschrieben werden; die Herangehensweise ist hierbei weitestgehend typologisch orientiert. Im zweiten Schritt soll untersucht werden, wie lokative und existentiale Prädikationen informationsstrukturell konfiguriert sind und welche Schlüsse sich hieraus für die oben angerissenen grundsätzlichen Fragen ziehen lassen. Hierbei kommen vor allem empirische und korpuslinguistische Methoden zum Einsatz, da die Untersuchung informationsstruktureller Phänomene nur unter Berücksichtigung sprachlichen Kontexts erfolgen kann. Abschließend kann somit gesagt werden, dass das Projekt einen Beitrag leisten möchte zu 1) der morphosyntaktischen Beschreibung und Erforschung der Objektsprachen, 2) Ansätzen der Typologisierung lokativer und existentialer Prädikationen und zentral 3) zum theoretischen Verständnis der semantisch-pragmatischen Struktur lokativer und existentialer Prädikationen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Chris Lasse Däbritz, bis 8/2024
 
 

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