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Humangeographische Phasenmodelle zwischen wissenschaftlicher Güte und alltagsweltlicher Plausibilität – Analyse der empirischen Evidenz ausgewählter Modelle und deren Rezeption sowie die Rekonstruktion der handlungsleitenden Orientierungen von Lehrkräften (Mod.Ori)

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Humangeographie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491893808
 
Im Bereich der Stadtgeographie sind seit Jahren auch solche Modelle etabliert, die auf den ersten Blick zwar plausibel erscheinen, weil sie mit alltagsweltlichen Beobachtungen vermeintlich übereinstimmen, die aber einer genaueren empirischen Prüfung nur bedingt standhalten. Auch in relativ gut durchdrungenen Forschungsfeldern wie etwa der Gentrificationforschung fehlt es bislang an einer Metaanalyse der Forschungsverständnisse und Vorgehensweisen. Vor dem Hintergrund dieser Problematik sollen im vorliegenden Projekt aus fachwissenschaftlicher Sicht der internationale Stand der wissenschaftlichen Diskurse vergleichend exemplarisch für vier ausgewählte Phasenmodelle aus der Humangeographie aufgearbeitet werden. Dieses Spannungsverhältnis zwischen intuitiver Plausibilität und empirischer Evidenz entfaltet nicht nur eine fachwissenschaftliche, sondern auch eine fachdidaktische Problematik. Für Lernende sind Modelle für den Erwerb flexiblen, transferfähigen und anwendbaren Wissens essenziell. Die reflektierte Anwendung von Modellen kann als Türöffner zum Wissenschaftsverständnis werden, indem diese ein differenziertes Verständnis einer wissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweise fördern kann. Im Unterricht folgt der Modelleinsatz in der Regel jedoch limitiert als abbildendes Medium. Das aufgezeigte Spannungsverhältnis wird im Unterricht so kaum thematisiert, was mit zu einer defizitären Modellkompetenz der Lernenden beiträgt. Es hat sich gezeigt, dass dieser Modelleinsatz in Verbindung steht mit impliziten Orientierungen von Lehrkräften als Teil des professionellen Habitus‘, die entscheidend sind für die tatsächliche praktische Umsetzung von fachlichem und fachdidaktischem Wissen. Für die Fachdidaktik liegen zwar empirische Erkenntnisse darüber vor, wodurch sich Modellkompetenz auszeichnet, zugleich stellt es eine zentrale Forschungslücke dar, welche habituellen Muster (handlungsleitende Orientierungen) über das Lehren und Lernen an und mit Modellen auf der Seite der Lehrkräfte die Entwicklung eines elaborierten Modellverständnisses bedingen. Entsprechend besteht die Studie aus zwei aufeinander aufbauenden Projektphasen. Phase I hat die Ermittlung der Relevanz und der Bedeutung ihrer empirischen Evidenz ausgewählter Phasenmodelle zum Ziel. In diesem Kontext werden die internationale Literaturlage systematisch vertieft aufgearbeitet und die daraus resultierenden Erkenntnisse, Herausforderungen und Perspektiven mit Expert*innen für diese Modelle in Einzelinterviews und im Rahmen von Workshops diskutiert. In Phase II wird der Fokus auf Lehrkräfte gelegt. Auf der Basis von Gruppendiskussionen werden handlungsleitende Orientierungen der Beforschten in Bezug auf den Umgang mit Modellen im Unterricht als habitueller Rahmen rekonstruiert, der wesentlich ist für die Nutzung fachwissenschaftlicher Erkenntnisse zu geographischen Phasenmodellen einerseits und fachdidaktischer Konzepte zur Förderung von Modellkompetenz aufseiten der Lernenden andererseits.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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