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Literarischer Journalismus im Kalten Krieg: Affektive Strukturen transperipherischer Solidarität in Denkbildern zwischen Ryszard Kapuściński und Gabriel García Márquez

Antragstellerin Joanna Moszczynska, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493493408
 
In meinem Vorhaben möchte ich die ästhetisch-kulturellen und politischen Inhalte der literarisch-journalistischen Texte Ryszard Kapuścińskis und Gabriel García Márquez' erforschen, und einen Beitrag zur vergleichenden Untersuchung der Gattungspoetik des literarischen Journalismus im Kalten Krieg leisten. Hinsichtlich der in der lateinamerikanischen Kritik Forschungsdebatte über die Geschichte der Chronik (als einer besonderen Gattung des literarischen Journalismus) auf dem Kontinent kann mein kulturübergreifender Ansatz als Ausgangspunkt für transhistorische literarische Studien dienen. Die Fragen, ob es sich um die ‚Protogattung’ der Schriftkultur in der lateinamerikanischen Region handelt oder ob es nur um die Kontinuität des Begriffs oder eine diskursive Funktion der Gattung geht, möchte ich ebenfalls auf den Osteuropa-Kontext erweitern und ein nuanciertes und dynamisches Verständnis wechselnder Verflechtungen und potenzieller Zusammenhänge schaffen.Der Hauptziel meines Vorhabens ist es, zum einen die Reportage/Chronik als eine Gattung zu konzipieren, die eine transperipherische Kommunikation zwischen zwei verschiedenen Gemeinschaften ermöglicht und somit eine neue literarische Gemeinschaft etabliert und zum anderen eine Verbindung zwischen dem gattungstypologischen und dem ästhetisch-methodologischen Ansatz zu erarbeiten und die literarische und ethische Geltung dieser Literatur im und jenseits des politischen und sozialen Kontext des Kalten Krieges neu zu bestimmen.Auf Basis der Texte der beiden Autoren möchte ich die bisher unerforschten ästhetischen und intellektuellen Gefüge und Beziehungsgeflechte herausarbeiten und ein neues Licht auf die verwobene Geschichte und Ästhetik der peripheren literarischen Solidaritäten im transnationalen Kontext der durch den Kalten Krieg polarisierten Welt werfen. Die beiden Autoren werden als Vermittler betrachtet, die im Prozess der Bedeutungstranslation produktive und unvorhersehbare Imaginarien über eine „silberne Brücke“ (Kundera 2015, 104), strömen lassen, die „zwei entgegensetzte äußerste Ränder des Abendlands; zwei vernachlässigte, verachtete, aufgegebene Länder, zwei ausgestoßene Länder“ (ibidem) verbinden. Die zwei Ränder des Westens, Lateinamerika und Osteuropa, werden von mir als Räumlichkeiten konzeptualisiert, in denen jeweils die bestimmten historischen Bedingungen die lokale Entwicklung des literarischen Journalismus geprägt haben.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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