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Kondition, Dispersal und Populationsverbund von zwei Tagfalterarten in Agrarlandschaften
Antragsteller
Professor Klaus Fischer, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493528566
Der Verlust der Biodiversität schreitet aktuell durch das Aussterben von Arten und die Reduktion von Populationsgrößen im globalen Maßstab voran. Verschiedene Studien zeigten in den vergangenen Jahren massive Rückgänge von Insekten, insbesondere in Agrarlandschaften. Solche Verluste werden erhebliche Konsequenzen für Ökosysteme aber auch menschliche Gesellschaften haben, bedingt durch einen Rückgang ökosystemarer Leistungen. Während die Belege für großflächige Insektenrückgänge schnell ansteigen, werden die zugrundeliegenden Ursachen diskutiert und sind weitgehend unverstanden. Der Intensivierung der Landnutzung wird eine große Rolle zugesprochen und neue Studien zeigten jüngst, dass Insektenrückgänge mit Landwirtschaft auf der Landschaftsebene in Verbindung stehen. Dies impliziert eine hohe und bislang wohl unterschätzte Bedeutung von Flächengröße und Isolation und folglich Dispersal und Ressourcenverfügbarkeit. Unter Verwendung von zwei Tagfalterarten mit unterschiedlichem Ausbreitungsvermögen, Coenonympha pamphilus und Pieris rapae, möchte ich zwei wichtige Aspekte bearbeiten, die bedeutend für Insektenrückgänge in der Agrarlandschaft sein könnten: (1) Durch Fragmentierung eingeschränkte Dispersion und (2) ein Mangel an Nektar-Ressourcen. Beides steht in einem engen Zusammenhang, da Nektar den Treibstoff für den Flug darstellt, während das Dispersionsvermögen entscheidend dafür ist, entsprechende Ressourcen auch erreichen zu können. Es werden daher traditionelle und (stark fragmentierte) moderne Agrarlandschaften, die sich in der Intensivität der Landnutzung und im Biotopverbund unterscheiden, untersucht. Der integrierte Forschungsansatz umfasst Geländearbeit, morphologische und physiologische Analysen, vergleichende Laborexperimente, GIS-Analysen und Landschafts-Genomik. Letzteres ermöglicht die Untersuchung von Dispersal auch auf kleinen räumlichen Skalen mit noch nie da gewesener Präzision. Ich werde (1) Kondition, (2) Flugmorphologie, (3) Flugkapazität und -neigung, (4) Populationsstruktur und (5) Unterschiede in Stoffwechselwegen bei beiden Arten untersuchen. Die Integration verschiedener Ansätze wird unser Verständnis der Ursachen von Tagfalter-Rückgängen in Agrarlandschaften signifikant erhöhen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen