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Post-globale Ästhetiken: Welt(er)schöpfung in lateinamerikanischen Literaturen des 21. Jahrhunderts
Antragstellerin
Professorin Dr. Gesine Müller
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 494083909
Phänomene wie die Corona-Pandemie, der Klimawandel und das globale Erstarken populistischer Politik haben gezeigt: Die gegenwärtige Phase beschleunigter Globalisierung ist an ein Ende gekommen. Neue Kategorien und Begrifflichkeiten sind notwendig, um diese Erschöpfung des globalen Projekts zu reflektieren und alternative Vorstellungen von Globalität zu entwickeln. Das Projekt will diese hochaktuellen Formen der Reflexion in jüngsten lateinamerikanischen Literaturen unter dem Titel des Post-Globalen untersuchen. Post-Globalität meint dabei einen kritischen Reflexionsrahmen, um die problematischen Dimensionen der aktuellen Globalisierungsphase zu verstehen und zugleich nach neuen Formen der Weltschöpfung zu suchen – auch und gerade in der Literatur. Verhandelt werden vor allem Themen rund um das Anthropozän, die digitale Revolution sowie Epidemien/Pandemien, die insbesondere in ihrer Verflochtenheit betrachtet werden sollen.Das Projekt schließt unmittelbar an Ergebnisse meines ERC Consolidator Grant-Projekts „Reading Global“ an, welches mit der Literatur der Jahrtausendwende endete. Das neue Vorhaben geht von der These aus, dass sich in der lateinamerikanischen Literatur insbesondere seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 eine Wechseldynamik zwischen Erschöpfung und grundlegender Neuschöpfung abzeichnet, die wegweisend für post-globale Ästhetiken weltweit ist. Wie in keinem anderen Raum weltweit sind hier in literarischen Texten gleichermaßen die Asymmetrien von Globalisierungsprozessen reflektiert worden und gleichzeitig durch eine starke Anbindung an westliche Märkte und Erzählformen weltweit zirkuliert. Lateinamerika kann in diesem Sinne als paradigmatischer Erfahrungsraum der Widersprüche post-globaler Welt(er)schöpfung gelten. Diesen Zusammenhängen soll in zwei komplementären Teilprojekten nachgegangen werden: Das erste Teilprojekt erarbeitet die literarische Formensprache post-globaler Ästhetiken und fragt nach neuen Imaginarien von Globalität. Das zweite Teilprojekt untersucht die materiellen Aspekte der Literatur: Wie zirkulieren ausgewählte Werke der post-globalen Literaturen Lateinamerikas? Wie wird Weltliteratur in post-globalen Zeiten gemacht?
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen