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Die altägyptische Nekropole von Assiut: Dokumentation und Interpretation
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Jochem Kahl; Professorin Dr. Ursula Verhoeven-van Elsbergen
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2007 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 49414568
Die ägyptische Stadt Assiut, ca. 375 km südlich von Kairo auf dem Westufer des Nils gelegen, blickt auf eine mehr als 6000jährige Geschichte zurück und zählte in pharaonischer Zeit zu den Zentralorten. Infolge moderner Überbauung der Stadt, einer unglücklichen Forschungsgeschichte und ägyptischer Militärpräsenz blieb das Wissen um die antike Stadt und ihre im westlichen Wüstengebirge anschließende Nekropole bislang gering. Seit 2003 wird in deutsch-ägyptischer Kooperation erstmals seit über 80 Jahren auf dem an die Stadt angrenzenden Gebel Assiut al-gharbi archäologisch gearbeitet. Auf diesem Berg wurden Gräber, aber auch Steinbrüche, Klöster und Eremitenklausen errichtet. Monumen-tale Grabbauten der Ersten Zwischenzeit (21. Jh. v.Chr.) und des Mittleren Reiches (20. Jh. v.Chr.), darunter das größte Privatgrab Mittelägyptens (Grab I von Djefai-Hapi I.), waren mit ihren Inschriften Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses der alten Ägypter, so dass Texte und Dekoration noch über 2000 Jahre später tradiert wurden. Im Projekt werden diese und andere Grabanlagen erstmals vollständig dokumentiert und der Gräberberg kartiert, so dass statt ursprünglich nur 13 Gräbern nun über 350 architektonische Strukturen zu verzeichnen sind. Das vorher unbekannte Grab N13.1 (ca. 2030 v. Chr.) trägt teils singuläre Besucherinschriften aus dem Neuen Reich (1550-1100 v. Chr.) und aus islamischer Zeit und bietet nicht nur Einblick in die Regionalgeschichte Assiuts, sondern auch in die altägyptische Literaturtradition. Eine andere neu entdeckte Anlage ist ein ausgedehntes Hundegrab aus der Spätzeit, der ptolemäischen Zeit und der Römerzeit, dessen Knochenfunde die größte Datensammlung für Caniden erbracht haben. Reste eines von einer spätantiken Siedlung überbauten Tempels auf dem Bergplateau kamen bei Surveytätigkeiten zu Tage und ergänzen das Bild vom Funktionswandel der Landschaft.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen