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Neue Ansätze zur Erhebung mobiler Mediennutzung
Antragsteller
Professor Dr. Martin Emmer
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung von 2022 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495764524
Mediennutzung ist ein zentrales Konzept der Kommunikationswissenschaft, dessen Messung seit der Verbreitung des Internets, spätestens jedoch seit Beginn der Smartphone-Ära 2007, zunehmend komplexer wird. Zahlreiche medienbezogene Aktivitäten lassen sich heute jederzeit und überall mit nur noch einem Gerät auszuführen. Durch die Integration in den Alltag werden Medienanwendungen auf Smartphones beispielsweise oft sehr kurz,aber dafür sehr häufig und nur mit kurzen Unterbrechungen genutzt.Entwicklungen wie diese machen die Messung von Smartphonenutzung mit klassischen Messverfahren — meist selbstberichtete Frequenz und Dauer in Befragungen — im Vergleich zu objektiveren, technischen Messinstrumenten unpräzise und unvollständig. In diesem Forschungsprojekt soll deshalb erstens eine neue Konzeptualisierung von Smartphonenutzung entwickelt werden, die neben der Frequenz und Dauer noch weitere Dimensionen berücksichtigt, die maßgeblich mit der Medialität des Smartphones und mit seiner Multifunktionalität, häufigen Verwendung und flexiblen Einsatzfähigkeit verknüpft sind: Gratifikationsdiversität, Habitualisierungsgrad und kontextuelle Diversität. Die spezifischen Nutzungsmuster des Geräts haben zudem zum Medieneffekt 'Entrapment' geführt, welches das Gefühl einer Erwartung ständiger Erreichbarkeit von Nutzer*innen beschreibt. Dieser spezifische Effekt soll im weiteren Verlauf des Projekts als Beispielfall eingesetzt werden. Zweitens soll im Rahmen einer quantitativen, empirischen Untersuchung eine App entwickelt und getestet werden, mit der neben einer klassischen Befragung mit User-Tracking und der Experience Sampling Method (ESM) zwei fortgeschrittene Erhebungsmethoden angewendet werden können, um die neue Konzeptualisierung zu testen. Damit soll erforscht werden, ob diese neuen Erhebungsmethoden in Bezug auf Variablen der Mediennutzung einen Mehrwert gegenüber der klassischen Befragung bieten können. Geprüft werden soll dies anhand der Frage, ob die drei abgeleiteten Dimensionen von Smartphonenutzung einen Erklärungsanteil zum Phänomen des Entrapments liefern können. Ergebnis des Projekts sollen Vorschläge für eine zukünftige, möglichst standardisierte Methode zur Messung von Mediennutzung sein, durch die sich ihre Validität verbessern lässt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen