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Iss dein Gemüse: Wie kleine Kinder etwas über gesunde Lebensmittel lernen

Antragstellerin Dr. Annie Wertz
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2022 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497501131
 
Die Entwicklung gesunder Essgewohnheiten ist gerade in den ersten Lebensjahren wichtig, da viele Essensvorlieben früh erworben werden. Jedoch zeigen Babys neuen Lebensmitteln gegenüber oft ein Vermeidungsverhalten. Insbesondere gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse werden häufig abgelehnt, was zu einer erheblichen Einschränkung der Ernährungsvielfalt führt und sich nachteilig auf ihre Gesundheit und Entwicklung auswirken kann. Es ist daher von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie Babys etwas über Lebensmittel lernen, um Mechanismen zu identifizieren, die die Akzeptanz von gesunden Lebensmitteln erhöhen. Das Ziel unseres Projekts ist es, Handlungen zu untersuchen, auf die sich Kinder verlassen, wenn sie lernen, dass ein neues Lebensmittel sicher ist und ihre anfängliche Abneigung überwinden.Wir konzentrieren uns auf zwei Arten von Handlungen: (1) den Essvorgang und (2) die Lebensmittelverarbeitung (z.B. Schneiden). Beides sind wesentliche Bestandteile des menschlichen Umgangs mit Lebensmitteln, aber der Einfluss der Lebensmittelverarbeitung auf das Lernen über Lebensmittel ist noch weitgehend unbekannt, insbesondere im frühen Kindesalter. Unsere jüngsten Arbeiten deuten darauf hin, dass Babys Hinweise auf die Lebensmittelverarbeitung als Signal für Lebensmittelsicherheit ansehen und ein geringeres Vermeidungsverhalten gegenüber verarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln im Vergleich zu unverarbeiteten ganzen Pflanzen zeigen. Um Lernprozesse gezielter zu erforschen, wollen wir untersuchen, ob Babys Handlungen bei der Lebensmittelverarbeitung als Signal für die Essbarkeit an sich ansehen, indem sie diese direkt mit Essenshandlungen vergleichen.Zunächst führen wir mit 12 Monate alten Babys ein Eye-Tracking-Experiment durch. Dabei sehen die Kinder einen Erwachsenen, der auf einem geteilten Bildschirm parallel zwei Handlungen mit neuartigen Lebensmitteln ausführt. Die Handlungen zeigen den Essvorgang, die Verarbeitung von Lebensmitteln oder ein neutrales Verhalten. Indem wir messen, welche Handlung die Babys länger betrachten und wie sich ihre Pupillen dabei verändern, erforschen wir, ob sie die Lebensmittelverarbeitung differenziert wahrnehmen und diese ähnlich wie Essenshandlungen betrachten. Anschließend bieten wir den Kindern die im Video gezeigten Lebensmittel an und erfassen ihre Auswahl und ihr Essverhalten.Unsere Ergebnisse werden Aufschluss über die Vorgänge geben, die dem Lernen über Lebensmittel in den ersten Lebensjahren zugrunde liegen und aufdecken, welche sozialen Informationen Babys nutzen, um zu lernen, dass ein neues Lebensmittel sicher ist. Unser Projekt wird dazu beitragen, wichtige Mechanismen zu identifizieren, die die Akzeptanz gesunder Lebensmittel in der frühen Kindheit erhöhen. Dies wäre besonders relevant für die zukünftige Entwicklung effektiver Interventionen zur Förderung gesunder Essgewohnheiten in dieser kritischen Lernphase.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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