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Ethnische Segregation in deutschen Großstädten: Ein mehrdimensionaler Vergleich unter Berücksichtigung von Messproblematiken

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 499538571
 
Ein zentrales Interesse der empirischen Sozialforschung ist die Analyse von Dimensionen und Determinanten sozialer Ungleichheit. Eine potentielle Ursache sozialer Ungleichheit stellt dabei die räumliche Lebenssituation von Personen dar, weil sie die Nähe zu Ressourcen, Infrastruktur und Kontaktmöglichkeiten bestimmt, welche oft ungleich über den (zB. städtischen) Raum verteilt sind. Mit Blick auf die Integration der wachsenden Zuwanderergruppen in vielen westlichen Gesellschaften ist die Frage nach dem Einfluss des Wohnorts auf Lebenschancen relevant: da sich Zugewanderte und Personen ohne Migrationserfahrung oft ungleich über Wohngebiete verteilen, können sich hier besondere Folgen für die Integration ergeben. Die Analyse von Ursachen, Ausmaß und Auswirkungen residentieller Segregation stellt entsprechend seit den Entstehungstagen der Stadtsoziologie ein zentrales Forschungsanliegen dar. Die sich in diesem Themenfeld aufspannenden Forschungsfragen werden häufig jedoch bereits an ihrem Ausgangspunkt erschwert, nämlich der Frage, wie das Ausmaß der Ungleichverteilung über den Raum verlässlich und vergleichbar gemessen werden kann. Die zur Verfügung stehenden herkömmlichen Maße sind mit Problemen behaftet, die vor allem den Vergleich zwischen Städten aber auch die inhaltliche Aussagekraft betreffen. Hier setzt das beantragte Projekt an. Es widmet sich der kleinräumigen Aufdeckung von ethnischer Segregation in deutschen Großstädten unter Berücksichtigung bekannter Messproblematiken, mit dem Ziel, vergleichbare und verlässliche Aussagen über Integrationschancen zu treffen. Dafür wird auf ein neues Verfahren zur Berechnung räumlicher Segregationsmaße zurückgegriffen, das eine mehrdimensionale Betrachtung von Segregation erlaubt. Bislang gibt es für Deutschland keine flächendeckenden Analysen mit räumlichen und mehrdimensionalen Segregationsindizes. Insbesondere der Vergleich der durch die Wohnsituation beeinflussten Lebens- und Integrationschancen zwischen Städten ist daher für Deutschland noch kaum möglich. Diese Lücke möchte das Projekt schließen. Auf Basis von Daten des Zensus 2011 soll für 34 deutsche Großstädte das Ausmaß ethnischer residentieller Segregation in den Dimensionen evenness und clustering untersucht werden. Das gewählte Verfahren berücksichtigt dabei bekannte Problematiken bei der Berechnung von Segregationsmaßen (wie das Schachbrett- und das MAU-Problem) und ermöglicht so einen weitgehend unverzerrten Vergleich der ausgewählten Städte hinsichtlich ihrer Integrationschancen. Die Ergebnisse werden auf einer projekteigenen Website unter anderem mithilfe von Karten anschaulich zugänglich gemacht. Das Projekt dient auch der Vorbereitung einer effizienten Analyse der Zensus 2022-Daten hinsichtlich eines Vergleichs der Segregationsentwicklung in Deutschland. Die Projektergebnisse sollen in Zusammenarbeit mit der Forschungs- und Transferstelle Migrationspolitik der Universität Hildesheim auch die kommunale Praxis unterstützen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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