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Geschlechterwissen: Vermittlungsebenen und ihre Akteur*innen
Antragstellerin
Dr. Martina Röthl
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 499575546
Das Forschungsprojekt „Geschlechterwissen: Vermittlungsebenen und ihre Akteur*innen“ macht mit Geschlecht und Geschlechterwissen korrespondierende – und sich in von Antagonismen durchsetzten Feldern ereignende – Vermittlungsprozesse und entsprechende Wissenstransferleistungen zum Forschungsgegenstand. Somit trifft das Projekt auf die auf Ebenen des Alltags geführten Debatten und Kämpfe, was als das ‚richtige‘ Wissen von und über Geschlecht gelten kann und darf. Methodisch setzt das Forschungsvorhaben auf die offene, ethnographische Annäherung – und dazu speziell auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit auf unterschiedlichen (Kultur-)Vermittlungsebenen tätigen Feldakteur*innen, die sich selbst in der Pflicht sehen, zur Etablierung eines – aus ihrer Sicht – differenzierten Wissens über Geschlecht/die Geschlechterverhältnisse beizutragen. Um den Fokus auf die Generierung von Begegnungswissen richten zu können, werden fünf bis acht empirische Settings untersucht, in deren Rahmen eng mit einer*m vermittelnden Feldakteur*in zusammengearbeitet wird. Auswahl und Festlegung dieser ‚dialogischen Settings‘/der Praxispartner*innen erfolgen im Modus der Feldanalyse. Ein vorab gesetztes Hauptkriterium zur Auswahl der Praxispartner*innen ist, dass diese selbst ein mit dem Forschungsgegenstand korrespondierendes Erkenntnisinteresse artikulieren und die Bereitschaft signalisieren, diesem Interesse gemeinsam mit dem Forschungsteam nachzugehen. Ins Zentrum der Untersuchung gesetzt sind also Vermittlung betreibende Menschen und die von ihnen in strategischer Absicht erdachten und ‚erschaffenen‘ kulturellen Repräsentationen, über die sie mit der Kategorie Geschlecht in Zusammenhang stehendes Wissen transportieren wollen. Bei der Frage nach ihren Engagements, Motivationen, Interventionsleistungen und Strategien setzt die empirische Untersuchung vor dem Hintergrund der Metathese an, dass sich Vermittlungsprozesse im Sinne eines Transfer- bzw. Austauschgeschehens zwischen ‚Produzent*innen‘ und ‚Rezipient*innen‘ nicht adäquat untersuchen lassen, solange die Produzent*innenseite nicht ‚besser‘ bzw. einschlägiger ausgeleuchtet und erkundet ist. Die Annäherung erfolgt daher über (1) die Fragen nach strukturellen Einbettungen und den Vermittlungsebenen, die (2) Fragen nach Vermittlungspraktiken, -inhalten und -strategien und (3) der Frage nach Subjektivierungen auf ‚Produzent*innenseite, alsonach mit der Affiziertheit der vermittelnden Akteur*innen zusammenspielenden Effekten. Auf verlässliche Aussagen zum „Wie“ der intentionalen, strategisch überlegten Vermittlung von ‚Geschlechterwissen‘ kommt die Untersuchung letztlich über dieVerhältnissetzung der diese drei Fragehorizonte betreffenden Ergebnisse hinaus.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen