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Die Rolle der wissenschaftlichen Beurteilung in der Wissenserzeugung: Eine qualitative Studie über interpersonelle und kollektive Urteilsbildung in der wissenschaftlichen Praxis.

Antragstellerin Dr. Nora Hangel
Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 500479165
 
Wissenschaftliche Ergebnisse sind in zunehmendem Maße unerlässlich für eine Vielzahl gesellschaftlich relevanter Entscheidungen. Diese Ergebnisse stehen hinsichtlich ihrer Reproduzierbarkeit und hinsichtlich unterschiedlicher Verzerrungen vermehrt im Zentrum des wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Interesses. Die Perspektive der Forschenden belastbare wissenschaftliche Beiträge zu liefern, dafür zurechnungsfähig zu sein und unterschiedliche Anforderungen von kognitiver Arbeitsteilung und Zusammenarbeit im Zusammenhang mit forschungsinhärenten Anerkennungsdynamiken, ist jedoch bisher wenig erforscht. Das Untersuchungsfeld des Antrags über die Rolle und die Entwicklung der interpersonellen und kollektiven Urteilsbildung innerhalb des Forschungsprozesses bis zur Kommunikation der Ergebnisse, bildet die experimentell arbeitende Kognitionswissenschaft. Forschungsteilnehmende aus den experimentellen Kognitionswissenschaften, speziell aus Judgment & Decision Making werden in deutschen Forschungseinrichtungen und auf internationalen Konferenzen in und außerhalb von Europa für dieses Projekt akquiriert. Während sich das Vorhaben mit Hilfe empirische Methoden auf die Soziologie stützt, wurzelt der Untersuchungsgegenstand hinsichtlich der Forschungsfragen und des konzeptionellen Hintergrunds in der Philosophie. Somit verortet sich das Projekt der empirischen Wissenschaftsphilosophie zwischen den drei Feldern: Wissenschaftstheorie, Soziale Epistemologie und Wissenschaftssoziologie. Mit unterschiedlichen qualitativen Techniken (Interviews, teilnehmender Beobachtung) werden die beschriebenen Prozesse hinsichtlich der Urteilsbildung in der wissenschaftlichen Praxis analysiert. Fragen der Verlässlichkeit, Stabilität und Robustheit von Forschungsergebnissen während des Prozesses des Experimentierens werden in der sozialen Praxis des individuellen und gemeinschaftlichen Schließens in Feldarbeit mit zwei Forschungsgruppen in Deutschland und in Einzelinterviews auf internationalen Konferenzen untersucht. Die zu erwartenden Resultate geben unter anderem Aufschluss über Hintergründe einer möglichen Diskrepanz zwischen Praktiken der Validierung und der Art, wie das im Forschungsprozess entstandene Wissen in Publikationen rekonstruiert dargestellt wird. Die Rolle, die individuelle, kollaborative und kollektive Urteilsbildung in unterschiedlichen Phasen des Forschungsprozesses einnehmen, steht dabei im Fokus der Untersuchung. Das Projekt wird einen wichtigen Beitrag zur Diskussion des Verhältnisses zwischen individuellen und kollektiven Urteilsbildung in Zusammenhang mit belastbarem Wissen leisten. Mit Hilfe der qualitativen Sozialforschung werden philosophische Fragestellungen in einer empirisch informierten Art bereichert, was zu einem besseren Verständnis von Wissensgenerierung beiträgt. Die Ergebnisse können darüber hinaus für Wissenschaftsforschung unterschiedlicher Disziplinen sowie in der Ausbildung zukünftiger Forschender nützlich sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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