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Ethik in der Partizipativen Forschung mit Kindern
Antragstellerin
Dr. Katrin Velten
Fachliche Zuordnung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 501073942
Partizipative Forschung mit Kindern hat im letzten Jahrzehnt in der (inter)nationalen Kindheitsforschung sowie in sozialpädagogischen und gesundheitswissenschaftlichen Forschungsfeldern an Bedeutung gewonnen. Sie zielt zum einen darauf, zur rechtlich verankerten Partizipation von Kindern und zu ihrem normativ geforderten individuellen und kollektiven Empowerment beizutragen. Zum anderen soll sie die Perspektiven von Kindern für den Gegenstand und Prozess der Forschung selbst weiten und ihnen Handlungsmöglichkeiten zur Bearbeitung ihrer eigenen (Forschungs)Fragen ermöglichen bzw. zunächst einmal nicht verhindern. Damit liegt in diesem Forschungszugang das Potential, Kindern methodisch und inhaltlich Teilhabe und Einflussnahme hinsichtlich ihrer Lern- und Lebenswelt zu eröffnen. Trotz der jeweils entwickelten partizipativen Forschungsansätze stellen die systematische transdisziplinäre Diskussion ebendieser und die Formulierung möglicher Konsequenzen für die kindorientierte Gestaltung von Beziehungen und Interaktionen in pädagogischen Settings ein internationales Desiderat der Partizipativen Forschung dar, das nicht nur in der (Grund)Schulforschung bislang weitgehend unbearbeitet blieb. Daher zielt das Netzwerk erstens auf die Zusammenführung und transdisziplinäre Diskussion der bestehenden internationalen Ansätze und Diskurse, um sie für die Grundschulforschung und -pädagogik fruchtbar zu machen. Mit der Partizipation von Kindern in der Forschung sind zudem ethische Herausforderungen verbunden. Sie richten sich z.B. darauf, inwiefern es notwendig ist und wie es gelingen kann, Kinder zu befähigen, dass sie in und an Forschung partizipieren können, und ob und welche spezifischen Forschungskompetenzen wissenschaftliche Forschende für Partizipative Forschung mit Kindern brauchen. Darüber hinaus ist offen, wie gleichzeitig der Spezifik des Forschungszugangs, die konsequente Orientierung am kindlichen Eigensinn, und dem Anspruch, mit Blick auf Qualitätskriterien und Zielgerichtetheit „gute“ sozialwissenschaftliche Forschung zu betreiben, Rechnung getragen werden kann. Diese Herausforderungen sind auf antinomische Strukturen z.B. hinsichtlich der Verwobenheit von Kindern und Erwachsenen in generationalen und hierarchischen Ordnungssystemen zurückzuführen und aufgrund dieser inhärenten Widersprüchlichkeit nicht eindeutig aufzulösen. Dementsprechend zielt das Netzwerk zweitens sowohl auf die Reflexion der Praktiken und Settings in der Partizipativen Forschung mit Kindern unter besonderem Fokus auf das Paradigma der „Angemessenheit“ als auch auf die Entwicklung von Professionalisierungsperspektiven für erwachsene Forscher*innen. Daraus sollen Potentiale für pädagogische Settings in der Grundschule im Hinblick auf einen substanziellen Beitrag zu einer möglichen "Didaktik des Forschens" geleistet werden. Die Nachhaltigkeit der Netzwerkergebnisse wird innerhalb einer netzwerkübergreifenden Tagung in die deutsche Grundschulforschung angestrebt.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Birgit Hüpping
