Ascaris-Infektion und Makronährstoffe: Die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Parasiten, Darmmikroben und Immunreaktionen durch Nahrungsergänzung und Einbeziehung der Sozialgemeinschaft

• Antragstellerinnen / Antragsteller: Professorin Dr. Susanne Hartmann; Dr. Sebastian Rausch; Professor Dr. Jürgen Zentek
• Fachliche Zuordnung: Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
• Förderung: Förderung seit 2025
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 501641046

Infektionen mit dem Spulwurm Ascaris stellen den Großteil parasitärer Wurminfektionen in einem Viertel der Weltbevölkerung da. Kinder sind besonders anfällig, leiden zudem an Koinfektionen und Ascaris tritt bei in Armut lebenden Kindern gemeinsam mit Unterernährung auf. Die Wurminfektion und auch Unterernährung sind mit einer reduzierten körperlichen und geistigen Entwicklung der Kinder verbunden. Mikronährstoffergänzungen (Eisen, Zink, Vitamin A) haben bisher kaum Auswirkungen gezeigt und Informationen über Makronährstoffergänzungen (Protein, Faserstoffe) sind rar. Im Gegensatz dazu zeigen unsere ersten Ergebnisse mit Ascaris-infizierten Schweinen, dass eine Nahrungsergänzung mit Faserstoffen zu einer stärkeren Th2-Immunantwort und Beeinträchtigung der Parasitenentwicklung führt. Zudem ist bekannt, dass Eiweißmangel die Immunreaktion gegen Darmnematoden in verschiedenen Infektionsmodellen beeinträchtigt, und unsere vorläufige Feldstudie im Nordwesten Kenias zeigte, dass Kinder im Ascaris-Endemiegebiet nur begrenzt Zugang zu Nahrungseiweiß haben. Daher zielt das vorgeschlagene Projekt darauf ab, den gesundheitlichen Nutzen einer kombinierten Protein-Faserstoff-Nahrungsergänzung bei Schulkindern in einem Ascaris-Endemiegebiet in Kenia zu untersuchen. In vier Interventionsphasen (jeweils vier Wochen, gefolgt von drei interventionsfreien Monaten), werden täglich Ernährungsriegel mit einem hohen Protein-/Faserstoffgehalt angeboten. Der Einfluss auf die Darmgesundheit, den Infektionsstatus und die Immunreaktivität der Schulkinder wird über einen Zeitraum von 16 Monaten analysiert. Da unsere früheren Arbeiten zeigen, dass eine Ascaris-Infektion die Zusammensetzung der Darmmikrobiota verändert, wird zudem die Auswirkung der Ernährung auf die Ascaris-Darmmikrobiota-Interaktion untersucht. Ascaris-Infektionen stellen eine hohe sozioökonomische Belastung für die in Armut lebenden Menschen dar. Über die Integration sozialwissenschaftlicher Aspekte und eine Kommunikation über Zusammenhänge zwischen Nährstoffen, Ernährung, Darmgesundheit und Wurminfektionen wird die Gesellschaft einbezogen. Dieser Ansatz, der die Eltern, Familien und Dorfgemeinschaften einbezieht, soll das Bewusstsein stärken und zur Eindämmung der Wurminfektionen beitragen. Ascaris-Infektionen sind auch bei Schweinen weit verbreitet und das Schwein ist ein exzellentes Modell um Wechselwirkungen zwischen Parasiten, Immunreaktionen und Darmmikroben im Gewebe am Ort der Infektion zu untersuchen. Das Ziel unserer Studie ist den Nutzen einer Nahrungsergänzung mit hohem Protein- und Faserstoffgehalt bei Schulkindern zu untersuchen in Bezug auf (i) Ascaris-Infektionsraten und -intensität, (ii) anti-Parasiten-Immunreaktionen, (iii) Zusammensetzung und metabolisches Profil des Darmmikrobioms und (iv) Ernährungsverhalten der Gemeinschaft. Parallel dazu wird das Schwein als Modell verwendet, um die zugrunde liegenden Mechanismen direkt am Ort der Infektion zu untersuchen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen
• Internationaler Bezug: Kenia
• ausländ. Mitantragstellerinnen / ausländische Mitantragsteller: Doris Njomo, Ph.D.; Dr. Maurice Odiere