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Was erklärt Vertrauen in Politik? Die Rolle politischer Repräsentation

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 501998210
 
Die neuere Forschung wie auch die öffentlichen Debatte gehen davon aus, dass die Politik einer Vertrauenskrise ausgesetzt ist. Diese wahrgenommene Krise betrifft nicht nur die institutionelle sondern auch die individuelle Ebene von Politik. Große Anteile der Bevölkerung verfügen demnach über ein sehr eingeschränktes Vertrauen in das politische Personal. Diese Sachlage muss als Herausforderungen für die Demokratie begriffen werden, da die personelle Ebene der Politik ein wichtiges Scharnier in der Politikvermittlung darstellt. Aus diesem Grund ist es überraschend, dass wir vergleichsweise wenig über die Frage wissen, wann und warum die Bürger Vertrauen in Politiker und das politische Personal entwickeln. Diese Frage steht im Zentrum des beantragten Projekts.Das beantragte Projekt entwickelt Antworten auf die gestellte Forschungsfrage auf der Grundlage einer neuen theoretischen Perspektive und eine methodisch differenzierte Vorgehensweise. Auf der theoretischen Ebene betonen wird die Rolle der Repräsentativfunktion. Dabei unterscheidet unsere Untersuchung zwischen vier Ebenen politischer Repräsentation. Erstens sehen wir das Gefühl, repräsentiert zu sein, als wichtiges Scharnier in der Vermittlung zwischen Repräsentativkörperschaften und politischem Vertrauen; zweitens und drittens sehen wir die Ebenen der deskriptiven und substantiellen Repräsentation als wichtige Einflussgröße für die Einstellungen der Bürger zur Politik. Vertrauen entsteht aus dieser Sicht dann, wenn Bürger durch Mitglieder der gleichen sozialem Gruppe vertreten werden oder durch Abgeordnete, die sichtbar deren Interessen im parlamentarischen Prozess vertreten. Die entscheidende vierte Ebene steht im Zentrum des Projekts. Hier nehmen wir an, dass zwischen der deskriptiven und substantiellen Ebene von Repräsentation Wechselwirkungen bestehen, die in dem beantragten Projekt genauer zu untersuchen sind. Dabei wird z.B. zu untersuchen sein, inwiefern eine wechselseitige Verstärkung von deskriptiven und substantiellen Formen von Repräsentation beobachtet werden kann.Auf der methodischen Ebene untersuchen wir die theoretischen Überlegungen in differenzierter Form auf der Grundlage von drei sich wechselseitig ergänzenden Ansätzen. Wir wählen erstens eine klassische survey basierte Herangehensweise, über die vertiefte Erkenntnisse zu Vertrauen und den damit verbundenen individuellen Merkmalen und Wahrnehmungen erhoben werden können. Wir führen zweitens Surveyexperimente durch, über die Fragen der kausalen Inferenz bearbeitet werden können, die durch klassische Surveys aufgeworfen sind. Wir fokussieren unsere Untersuchung drittens auf eine small-N Vergleich von drei Ländern, die auf der Ebene der Repräsentativsysteme erhebliche Varianz aufweisen. Damit kann einerseits die Robustheit von Zusammenhängen auf der individuellen Beobachtungsebene überprüft werden. Andererseits können so mögliche fallspezifische Effekte und Eigenheiten "entdeckt" werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Stefanie Bailer
 
 

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