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Veränderungen im Familiennetzwerk nach der Scheidung der Eltern

Antragstellerin Vera de Bel, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502057823
 
Die Scheidungsrate in Europa hat sich innerhalb von 50 Jahren verdoppelt, was zu grundlegenden Veränderungen in einer der wichtigsten Institutionen des gesellschaftlichen Lebens, der Familie, geführt hat. Obwohl frühere Forschungen die Folgen von Scheidungen für bestimmte Familienbeziehungen untersucht haben, ist noch nicht erforscht, wie sich die Scheidung der Eltern auf das gesamte Familiennetzwerk auswirkt, d. h. nicht nur auf die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, sondern auch auf die Beziehungen zu und zwischen Großeltern, Tanten, Onkeln und Stiefkindern. Methodische Ansätze, die dem Stand der Technik entsprechen, reichen nicht aus, um die Folgen einer Scheidung für das größere Familiennetzwerk zu untersuchen, da sie die relationalen Abhängigkeiten außer Acht lassen oder das Netzwerk aus der Perspektive einer einzelnen Person untersuchen. Die vorgeschlagene Forschungsarbeit verfolgt einen neuen Ansatz, der das gesamte Beziehungsgeflecht zwischen Kindern, Eltern, Großeltern, Tanten, Onkeln und Stieffamilienmitgliedern zum Gegenstand der Analyse macht und zu einer umfassenderen und komplexeren Betrachtung der Veränderungen in den Familienbeziehungen nach einer Scheidung führt. Die Studien untersuchen: 1) Unterschiede in der Struktur von Familiennetzwerken und die Substitution von fehlenden Bindungen, 2) die Aktivierung von Unterstützung und den Ausgleich von Ressourcen und 3) wie wahrgenommene Ambivalenzen die Beziehungen verändern. Durch den Vergleich der Familiennetzwerke von Familien mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund können belastbare und gefährdete Familiennetzwerke ermittelt werden, die Aufschluss darüber geben, wie solche Situationen verbessert werden könnten. Die kürzlich erhobenen Lifelines Family Ties-Daten, in denen Kinder, Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel und Stieffamilienmitglieder über ihre Beziehungen vor und nach der elterlichen Scheidung berichten, werden analysiert. Um die Ergebnisse zu validieren und auf die Gesamtbevölkerung zu verallgemeinern, werden Teile des Netzwerks im Drei-Generationen-Multi-Akteurs-Panel PAIRFAM ausgewertet. In Zusammenarbeit mit zwei Familienberatungsstellen ist ein Wissensaustausch geplant, bei dem die Ergebnisse des Projekts mit Familienhelfern diskutiert werden.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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