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Persische Briefe aus dem "zweiten Iran". Edition und Analyse von einem insha'-Werk aus Anatolien (Mitte des 13. Jahrhunderts) (MS Marʿashī 11136, fol. 1-92).

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502121115
 
Das Projekt beschäftigt sich mit einer wichtigen neuen Quelle für die Geschichte Anatoliens im 13. Jahrhundert. Es ist das früheste inshāʾ-Werk („Zusammenstellung von Briefen“), das im rum-seldschukischen Sultanat angefertigt wurde. Der Verfasser ist unbekannt, aber er war mit ziemlicher Sicherheit ein Sekretär der Kanzlei der Rum-Seldschuken in Konya. Er begann seine Arbeit kurz vor der vernichtenden Niederlage durch die Mongolen 1243 und führte sie danach fort. Das Werk füllt 92 Blatt und enthält 167 Dokumente in persischer Sprache. Die meisten von ihnen sind Briefe, die während der Regierungszeit von Ghiyāth al-Dīn Kay-Khusraw II. (reg. 1237-1246) und seiner Söhne geschrieben wurden. Einige sind offizielle Korrespondenz, andere sind privat (obwohl in vielen Fällen von fürstlichen Autoren versandt). Während dieser Zeit wurden die einst mächtigen Saldschuken-Sultane, die den größten Teil Anatoliens unterworfen hatten, brutal zu Vasallen der nicht-muslimischen Mongolen. Das Werk wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts, während der Blütezeit des Ilchanats (d.h. des mongolischen Staats, der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts/Anfang des 14. Jahrhunderts den Iran und Anatolien beherrschte), mit anderen Brieffolgen zusammengebunden. Das Manuskript wurde nie veröffentlicht (mit Ausnahme von 2 Dokumenten), auch nicht untersucht. Es wurde in privater Hand aufbewahrt, bevor es in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in die Ayatollah Marʿashī-Bibliothek in Qom (Iran) gelangte. 2020 habe ich es zum ersten Mal präsentiert. Aus dem Projekt werden ein Buch und ein Forschungsartikel resultieren. Das Buch wird eine kritische Ausgabe des gesamten Textes enthalten, eine Zusammenfassung aller Dokumente (nach dem Vorbild der Standardausgaben von Turan und Sevim für ähnliche Manuskripte) und einen ausführlichen Kommentar zur politischen Geschichte, Kulturgeschichte und Handschriftenkunde. Tatsächlich kann diese Quelle unser Verständnis der politischen und administrativen Geschichte Anatoliens während der entscheidenden Zeit, in der die Macht von Konya auf das Ordu (das Lager des mongolischen Herrschers) verlagert wurde, erheblich verbessern. Die Dokumente bieten eine unschätzbare Perspektive auf Ereignisse, die in Chroniken frühestens eine Generation später beschrieben werden. Sie können auch der Analyse von Schriftnormen dienen, insbesondere durch den Vergleich mit ähnlichen Werken, die im Iran und in Anatolien entstanden sind. Schließlich wird die komplexe Geschichte des Manuskripts über mindestens sieben Jahrzehnte diskutiert, um die Funktion eines solchen Werkes innerhalb des weiteren Genres der Kompilationen zu verstehen, das noch wenig erforscht ist. Insgesamt wird das Projekt zu einem besseren Verständnis des Schocks der mongolischen Eroberung, aber auch der Integration Anatoliens in die persische Welt führen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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