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Die Predigten des Kyrillos Lukaris (†1638) – Sichtung und erste Erschließung nicht edierten Materials in der Griechischen Nationalbibliothek

Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2022 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 503150550
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Kyrillos Lukaris (13.11.1570 [oder 1572]–27.6.1638) zählt zu den Persönlichkeiten der griechischen Frühen Neuzeit, mit denen sich die internationale Forschung sehr intensiv auseinandergesetzt hat. Lukaris war Patriarch von Alexandria von 1602 bis 1620 und zwischen 1620 und 1638 wiederholt Patriarch von Konstantinopel. Seine Heiligsprechung erfolgte am 11. Januar 2022 durch die Heilige Synode des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel. 1629 unterzeichnete er ein Glaubensbekenntnis, das als kalvinistisch wahrgenommen wird. Während seines Patriarchats entstand mit seiner Einwilligung eine Übersetzung des Neuen Testaments ins Neugriechische. Auch eine Druckerei hat er nach Konstantinopel importiert und im Umfeld des Patriarchats eingerichtet. Seine Rechtgläubigkeit wurde in der Vergangenheit angezweifelt. Seine Sympathie für die reformierten Kirchen hatte offenbar etwas mit seiner Abneigung gegen die Jesuiten zu tun, die eine starke Präsenz im ägäischen Raum hatten. Trotz der Aufmerksamkeit, die Lukaris erregte, waren seine wichtigsten Texte – ein Corpus von 421 Texten (davon 310 vollständig ausformuliert und 111 als Skizze) – bislang nur kaum Gegenstand wissenschaftlicher Erforschung. Die Handschriftensammlung der Dependance des Patriarchats von Jerusalem in Konstantinopel (Metochion tu Panagiu Taphu, im folgenden: MPT) zählt sieben in der Athener Nationalbibliothek zugängliche Kodizes, die mit den Predigten des Lukaris in Verbindung gebracht werden/wurden, darunter Autographe. Lukaris nutzte eine Vielzahl von Sprachen, Griechisch (Alt- und Neu-), Latein und Italienisch. Da er aus dem venezianisch beherrschten Candia stammte und seine Ausbildung in Venedig und Padua erfolgte, ist seine Vielsprachigkeit nicht verwunderlich. Verwunderlich ist allerdings seine Verwendung lateineuropäischer Sprachen in einem griechisch-orthodoxen Kontext, insbesondere in Randbemerkungen, die er offenbar an sich selbst adressierte. Die sieben Kodizes waren Gegenstand eingehender Sichtung: Die drei Kodizes MPT 408 (Abschriften aus frühen Predigten, welche in einem heute in Leiden liegenden Kodex erhalten sind), MPT 427 (Abschriften von Predigten des Lukaris) und MPT 430 (kein Bezug zu Lukaris’ Predigtwerk), erwiesen sich als nicht unmittelbar relevant für die weitere Erforschung der Predigten des Lukaris. Die Projektarbeit konzentrierte sich auf die Kodizes MPT 39, MPT 262, MPT 263 und MPT 439, ausschließlich Autographe. Produkt der Bearbeitung durch den Wissenschaftlichen Mitarbeiters ist eine detaillierte Beschreibung der Kodizes und ihrer Zusammensetzung einschließlich Ermittlung des Umfangs von Blattverlust, eine Inventarisierung der darin enthaltenen Predigten mit ausführlichen Inhaltsangaben und eine erste Identifikation der Verweise auf lateineuropäische Autoren. Die Veröffentlichung in Buchform ist in die Wege geleitet. Produkt der Bearbeitung durch den Projektleiter ist ein Einzelantrag auf Sachbeihilfe für die Durchführung eines Projekts mit Titel „Kyrillos Lukaris (†1638) als Autor von Predigten und Erneuerer der Gattung in der Tradition der griechischen Orthodoxie“.

 
 

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