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Berliner Porzellanplastik der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin. Vom Barock zum Historismus.

Antragstellerin Dr. Dorothee Heim
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2007 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 50357179
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit der Gründung der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) 1763 rief der preußische König Friedrich II. eine der führenden Porzellanmanufakturen Europas ins Leben, deren qualitätvolle Porzellanplastik des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts kaum erforscht ist. Als Kleinplastik aufgefasst, wurde sie nun aus der Perspektive der Skulptur untersucht. Ausgangspunkt war dabei die systematische Bestandserfassung der Sammlung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin mit seinen fast 300 Porzellanbildwerken. Ergänzend folgte das Studium von Berliner Porzellanplastik in über 25 anderen in- und ausländischen Sammlungen sowie die wissenschaftliche Auswertung von über 70 alten Modellen in der Manufaktur. Über das reiche Grundlagenmaterial hinaus, das einen wichtigen Beitrag zu Porzellanplastik des 18. Jahrhunderts leistet, konnten einige unbekannte oder verloren geglaubte Bildwerke aufgefunden sowie künstlerische Entstehungsprozesse rekonstruiert werden. Die Gegenüberstellung mit der Großplastik machte deutlich, dass die KPM vermittelt durch den Bildhauer Wilhelm Christian Meyer schon früh wichtige Impulse von dort erhielt, die sich fruchtbar auf das Format, die Aufstellungsform, Gestaltgebung, Farbigkeit und Sujets der Bildwerke auswirkten. Unter Johann Carl Friedrich Riese und Johann Gottfried Schadow wurde diese Interaktion intensiviert, sodass ihre Biskuitfiguren wie Marmorbildwerke anmuten. Als besonders ergiebig und aussagekräftig erwies sich die Suche nach den Inspirationsquellen, die weitaus mehr Gattungen, Länder und Epochen umfassen als angenommen, sind sie doch bei einigen KPM-Bildwerken für die „Welt des Porzellans“ untypisch bzw. vergleichbare Vorbilder für andere Porzellanmanufakturen bislang noch unbekannt. Sie stehen für ein umfassendes Wissen der Modelleure und einen ausgeklügelten Entstehungsprozess der Berliner Porzellanplastik, bei der wie in der Bildhauerei skulpturale Formgebungen mit einem hohen künstlerischen Anspruch verknüpft wurden. Die gattungsübergreifende Erschließung der Berliner Porzellanplastik hat neue Perspektiven eröffnet und zu einer grundlegenden Neubewertung geführt. Inwieweit rein skulpturale Aspekte die Formbildung anderer deutscher Porzellanmanufakturen prägten, gilt in der Zukunft noch zu erforschen.

 
 

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