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Die Praxis der beruflichen Rehabilitation behinderter Jugendlicher und Erwachsener in der Bundesrepublik Deutschland (1969-1990)
Antragstellerin
Professorin Dr. Gabriele Lingelbach
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504102561
Das beantragte Forschungsvorhaben widmet sich der bislang geschichtswissenschaftlich noch nicht analysierten beruflichen Aus- und Fortbildung behinderter Menschen in der Bundesrepublik. Dabei wird der Fokus auf die Erstausbildung behinderter Jugendlicher in Berufsbildungswerken (BBW) und auf die Um- und Fortbildungsmaßnahmen für behinderte Erwachsene in Berufsförderungswerken (BFW) von deren Etablierung 1969 bis zum Wendejahr 1990 gerichtet. Als quellengestützter Beitrag zur Geschichte behinderter Menschen wird das Forschungsprojekt Befunde und Herangehensweisen der Disability History mit dem theoretisch-methodischen Instrumentarium des Intersektionalitätsansatzes verknüpfen. Eine der Hauptfragen wird daher sein, welche Auswirkungen die Faktoren Art und Ursache der Beeinträchtigung sowie Alter und Geschlecht der behinderten Rehabilitand*innen neben weiteren Ungleichheitskategorien auf die Ausbildungswege der betroffenen Personen hatten. Im Zentrum des Vorhabens stehen die verschiedenen Angebote zur beruflichen Rehabilitation und die Rehabilitationspraxis einerseits sowie die Berufs- und Ausbildungswünsche und Einflussmöglichkeiten der behinderten Rehabilitand*innen andererseits. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich die von BBW und BFW sowie der Bundesanstalt für Arbeit vorgezeichneten Ausbildungswege und -formen nicht immer mit den Vorstellungen der Rehabilitand*innen deckten. Daher wird zu klären sein, welche Handlungsmacht und welche beruflichen Selbstverwirklichungspotentiale die verschiedenen Gruppen behinderter Menschen zu welchen Zeitpunkten geltend machen konnten, indem sie die konkreten Ziele, Inhalte und Methoden der beruflichen Aus- und Fortbildung mitgestalteten. Vor dem Hintergrund sich wandelnder, gegenderter Vorstellungen von Behinderung, öffentlicher Aufmerksamkeitskonjunkturen sowie eines tiefgreifenden strukturellen Wandels der Arbeitswelt werden somit Aushandlungsprozesse zwischen den (staatlichen) Institutionen der beruflichen Aus- und Fortbildung einerseits und den behinderten Rehabilitand*innen andererseits analysiert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen