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Framing-Effekte aus semantisch-pragmatischer Perspektive
Antragstellerin
Professorin Dr. Berry Claus
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504442313
Framing-Effekte sind Effekte von sprachlicher Variation auf Urteile und Entscheidungen. Ein Plan zur Bewältigung der Krise eines Unternehmens wird beispielsweise häufiger befürwortet, wenn seine Auswirkung in Bezug auf die Anzahl von Arbeitsplätzen, die erhalten werden, beschrieben wird, als wenn sie in Bezug auf die Anzahl der zu verlierenden Arbeitsplätze beschrieben wird (z.B. Der Plan wird [zum Erhalt von 2.000 von 6.000 Arbeitsplätzen führen] / [zum Verlust von 4.000 von 6.000 Arbeitsplätzen] führen). Framing-Effekte sind in der psychologischen Forschung zu Urteilen und Entscheidungen intensiv untersucht worden. Es ist jedoch ungeklärt, wodurch Framing-Effekte entstehen. Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist es durch eine Erforschung von Framing-Effekten aus einer semantisch-pragmatischen Perspektive zur Klärung dieser Frage beizutragen. Eine Erklärung von Framing-Effekten aus eine solchen Perspektive ist, dass Framing-Effekte auf die Interpretation von Zahlwörtern zurückzuführen sind. Nach dieser Erklärung werden Anzahlangaben als Mindestangaben verstanden (z. B. mindestens 2.000 vs. mindestens 4.000). Eine andere Erklärung von Framing-Effekten ist, dass Beschreibungsvarianten unterschiedliche kontrafaktische Alternativen haben (z. B. alternative Anzahlen von erhaltenen vs. verlorenen Arbeitsplätzen) und sich dieser Unterschied auf Urteile und Entscheidungen auswirkt. Eine Zielsetzung des Projekts ist, die Gültigkeit dieser beiden Erklärungsansätze experimentell zu überprüfen. Ein weiteres Ziel besteht darin, einen alternativen semantisch-pragmatischen Ansatz zu entwickeln und zu erproben, in dem Framing-Effekte auf die evaluative Valenz von komplexen sprachlichen Ausdrücken zurückgeführt werden. Dieser neue Erklärungsansatz knüpft an psychologische Zwei-Prozess-Modelle an und ergänzt diese. In den Experimenten des Projekts wird untersucht, ob und wie sich die Interpretation von Zahlwörtern auf Framing-Effekte auswirkt und ob und wie Framing-Effekte und evaluative Valenz moduliert werden, wenn Anzahlangaben modifiziert werden (z. B. Der Plan wird zur Einsparung von genau / höchstens / bis zu 2.000 Arbeitsplätzen führen).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen