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Netzwerkmetaanalyse von Gesundheitsinterventionen mit unterschiedlichen Dosierungen und Kombinationen von Komponenten
Antragstellerin
Maria Petropoulou, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504730171
Systematische Reviews und Netzwerkmetaanalysen (NMAs) sind etablierte Instrumente der Evidenzsynthese in der medizinischen Forschung. NMA kombinieren direkte und indirekte Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien, um die Auswirkungen verschiedener alternativer Interventionen abzuschätzen. Das klinische Interesse in der medizinischen Entscheidungsfindung hat sich inzwischen auch auf komplexere Zusammenhänge erweitert, wie z. B. Multikomponenten-Interventionen und Dosis-Wirkungs-Beziehungen, die in NMA bisher kaum behandelt werden können. Während Interventionen oft in verschiedenen Dosen verabreicht werden, berücksichtigen die meisten veröffentlichten NMAs nicht die exakten Dosierungen, sondern kombinieren (lumping) oder splitten (splitting) alle Dosen, um Knoten im Netzwerk zu definieren. Diese gebräuchlichen Ansätze liefern jedoch nicht die gewünschten Erkenntnisse über potenzielle Dosis-Wirkungs-Effekte in Bezug auf die Wirksamkeit und Sicherheit der Dosierungen. Zwar wurden kürzlich Bayes'sche Methoden für die Dosis-Wirkungs-Netzwerkmetaanalyse vorgeschlagen, um die exakten Dosen in der Analyse zu berücksichtigen, aber es gibt immer noch mehrere offene Fragen, und keine Umsetzung im weit verbreiteten frequentistischen Ansatz. Darüber hinaus werden NMA Methoden für die Kombination von Dosis-Wirkungsbeziehungen und Interventionen mit mehreren Komponenten (Multikomponenten-Interventionen) benötigt, z.B. bei der Bewertung von Kombinationen von Medikamenten zur Verhinderung von Übelkeit und Erbrechen nach einer Vollnarkose. Bisher sind solche Methoden weder im Bayes'schen noch im frequentistischen Ansatz verfügbar. Um diesem Bedarf an NMA-Methoden für komplexere Fragestellungen gerecht zu werden, wird im Rahmen des Projekts ein neuer frequentistischer Ansatz entwickelt, der Dosisinformationen in die frequentistische NMA einbezieht und Komponenten-NMA (CNMA) entsprechend erweitert. Dies wird durch die Kombination eines graphentheoretischen NMA Ansatzes mit Methoden zur Modellierung von Dosis-Wirkungs-Beziehungen erreicht. Zur Unterstützung von klinischen Anwendungen werden Diagnoseverfahren entwickelt, z.B. zur Prüfung, Quantifizierung und Visualisierung der geschätzten Dosis-Wirkungs-Funktionen. Ein Kategorisierungsansatz – der zwischen niedrigen, empfohlenen und hohen Dosen unterscheidet – wird zum Vergleich herangezogen. Die Ergebnisse dieses Projekts bilden die Grundlage zur Anwendung flexiblerer NMA Modelle, wenn sowohl Dosis-Wirkungs-Beziehungen als auch Komponenten von Interventionen in die NMA von Interesse sind. Die Methoden werden als Add-Ons zu dem weit verbreiteten R-Paket netmeta implementiert, um eine breite Anwendung zu ermöglichen. Die Entwicklung der Methoden wird sich an zwei Anwendungen aus der Ernährungswissenschaft und der allgemeinen Anästhesie orientieren und in enger Zusammenarbeit mit klinischen Experten erfolgen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen