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Informationssuche als soziale Unterstützungsleistung in informellen Beziehungen - Strukturen, Funktionen, Prozesse und Effekte der gesundheitsbezogenen Proxysuche

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505609486
 
Die Suche nach Gesundheitsinformationen in den unterschiedlichstenMedien hat in den letzten Jahren (d.h. bereits vor COVID-19)zugenommen. Ein großer Teil der Gesundheitsinformationssuchebeschränkt sich dabei nicht ausschließlich auf die eigene Gesundheit,sondern erfolgt mit Bezug zur Gesundheit anderer Personen. Bislangstammen die Ergebnisse zur Verbreitung sowie zu demographischenund gesundheitsbezogenen Korrelaten dieser Proxysuche allerdingshauptsächlich aus Sekundäranalysen, die sich vor allem auf dieSuchenden und ihre Merkmale konzentrieren. Es fehlen somitUntersuchungen zu Strukturen, Funktionen undTransmissionsprozesses dieses weit verbreitetenMediennutzungsverhaltens vor dem Hintergrund der Beziehungzwischen Suchendem und dem Betroffenen (d.h. dem, über dessenGesundheit Informationen gesucht wurden). Zudem ist bisherweitgehend unklar, welche Effekte und Kommunikationsrollen mit derProxysuche verbunden sind. Theoretische Grundlagen sind hierfürsowohl das Konzept der sozialen Unterstützung als auch der Two-Step-Flow (als Ansatz für den gesundheitsbezogenenInformationstransfer und Meinungsführerschaft). Im Rahmen unseresdreijährigen Projekts werden wir daher diese Punkte mitnetzwerkanalytischen quantitativen sowie qualitativen Methodenuntersuchen. Zunächst wird durch eine quantitative ego-zentrierteNetzwerkbefragung (n = 1.500) die Struktur sowie die Funktion derProxysuche aus der Perspektive der Proxysuchenden ermittelt.Mittels daran anschließenden qualitativen dyadischen Interviews (n =90) werden die Funktionen innerhalb der Abfolge derAustauschprozesse der stellvertretendenGesundheitsinformationssuche vertiefend untersucht. Zudem werdendarin die möglichen Effekte für die Suchenden sowie die Betroffenemexploriert, die dann in einer quantitativen Befragung (n = 1.000)systematisch beleuchtet werden. In einer abschließenden Mixed-Method-Analyse sollen aus der integrierten Auswertung derquantitativen und qualitativen Daten typische Rollen der Proxysuchesowie häufige Muster der Austauschprozesse identifiziert werden. DieErgebnisse tragen dazu bei, die Informations- und Beratungsbedarfevon Proxysuchenden bei der Gestaltung vonGesundheitsinformationen und Informationsprozessen imGesundheitswesen besser zu verstehen. Da Familienmitglieder undFreundInnen zu den wichtigsten Quellen fürGesundheitsinformationen und Schlüsselpersonen in derKrankheitsbewältigung gehören, ergibt sich hieraus ein besonderesPotential für die Gesundheit von PatientInnen. Über den Bereich derGesundheitskommunikation hinaus, hat diese Fragestellung auchRelevanz für andere Themenbereiche in derKommunikationswissenschaft, da zunehmend Fragen derInformationsbeschaffung und -weitergabe in informellen Beziehungenbspw. im Kontext von Meinungsführenden in Politik, Technologie undKonsum mit der Sozialen Netzwerkanalyse untersucht werden, umdie sozialen Bedingungen der Informationssuche und sozialenBeziehungen mehr zu berücksichtigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Professor Dr. Thomas Friemel
 
 

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