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Machtvolle Sonntagsfragen? Der Einfluss von Meinungsumfragen auf Wahlergebnisse in repräsentativen Demokratien
Antragsteller
Dr. Werner Krause
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507290550
Meinungsumfragen sind zu einem immer bedeutender werden Element repräsentativer Demokratien geworden. Insbesondere in Wahlkampfzeiten finden Prognosen über die Wahlabsichten von Bürger:innen große mediale Beachtung. Zugleich bleibt die Rolle von Meinungsumfragen umstritten. Vor allem die „Sonntagsfrage“ steht hierbei im Verdacht, Bürger:innen in ihrer Wahlentscheidung zu beeinflussen. Infolgedessen diskutieren Forschungsbeiträge häufig, inwiefern Meinungsumfragen die Funktionsfähigkeit zentraler Elemente repräsentativen Demokratie (bspw. Accountability und Responsivität) untergraben können. In diesem Zusammenhang wird ebenso regelmäßig debattiert, ob die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen insbesondere vor Wahlen rechtlich untersagt werden sollte.Trotz dieser Kontroversen stellt die Frage, wann und wie Meinungsumfragen Wahlergebnisse beeinflussen, eine bedeutende Forschungslücke dar. Vor diesem Hintergrund zielt das eingereichte Projekt darauf ab, den Einfluss von Meinungsumfragen auf das Wahlverhalten von Bürger:innen zu untersuchen. Hierbei werden insbesondere die Kontextbedingungen, die zu einem durch Umfragen induzierten Wahlverhalten führen, untersucht werden. Das Projekt wird die Rolle von Meinungsumfragen auf Wahlergebnisse in zwei Schritten untersuchen. Zunächst werden Umfragewerte für mindestens 20 OECD-Demokratien für mehr als 50 Jahre (seit 1970) gesammelt. Auf Grundlage des resultierenden Datensatzes werden Umfragetrends in einer vergleichenden Perspektive analysiert. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Kontextfaktoren gelegt, die Umfrageeffekte mehr oder weniger wahrscheinlich machen. Konkret werden sich die Analysen auf Länder-, Umfrage- und Parteimerkmale konzentrieren, um zu untersuchen, unter welchen Umständen Umfragen zu self-fulfilling prophecies werden können. Zweitens wird das Projekt Surveyexperimente in vier westeuropäischen Ländern durchführen, um die kausale Wirkung von Umfragen auf die Wahlabsichten von Bürger:innen zu untersuchen. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Fragen, welche politischen Parteien und welche Wähler:innengruppen am ehesten von Umfrageeffekten betroffen sind. Das Projekt wird somit neuartige Erkenntnisse auf Basis von länderübergreifenden Beobachtungsdaten sowie von Umfrageexperimenten kombinieren. Auf diese Weise werden sollen sowohl die interne Validität wie auch die Generalisierbarkeit der Ergebnisse gewährleistet, um robuste kausale Schlüsse zu ermöglichen.Das eingereichte Projekt wird zu einem detaillierten Verständnis des Einflusses von Meinungsumfragen auf Wahlergebnisse beitragen. Die Forschungsergebnisse des Projekts werden neue Erkenntnisse zu der bestehenden Literatur über Wähler:innen, politische Parteien und demokratische Wahlen beitragen. Angesichts der hohen Aufmerksamkeit, die Meinungsumfragen vor allem im Vorfeld von Wahlen genießen, werden die Forschungsergebnisse gleichermaßen für die breitere Öffentlichkeit wie auch Parteistrateg:innen von Bedeutung sein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen