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Hybridvertrauen in Sprachassistenten

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507940485
 
Sprachassistenten wie Amazon Alexa und Google Assistant werden in Deutschland zunehmend als digitale Interaktionspartner verwendet, z.B. zur Informationssuche und Nachrichtenrezeption. Nutzende integrieren die menschlich klingenden Assistenten teilweise stark in ihren Alltag und nehmen sie als Freund oder Familienmitglied wahr. Bisher ist offen, wie sich diese zunehmende Nutzung und Alltagsintegration erklären lassen. Das beantragte Vorhaben greift als mögliche Erklärung auf das Konzept des Vertrauens zurück. Vertrauen ist in vielen sozialen Interaktionen relevant, in denen eine Partei eine Leistung durch eine andere erwartet, deren Handlungen sie nicht vollständig kontrollieren kann. Im Vorhaben arbeiten wir die interdisziplinäre Vertrauensforschung auf und entwickeln ein neues Vertrauenskonzept in Sprachassistenten („Hybridvertrauen“), das ihre Mehrdimensionalität als Technik, soziale Akteure und Informationsvermittler berücksichtigt. Davon ausgehend soll das Vorhaben zwei übergeordnete Forschungsfragen beantworten: 1. Wie und unter welchen Bedingungen entsteht Vertrauen in Sprachassistenten? 2. Welche Rolle spielt Vertrauen in Sprachassistenten für ihre Integration in den Alltag von Nutzenden? Das erste Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines theoretischen Modells des Hybridvertrauens in Sprachassistenten. Dafür arbeiten wir im Antrag die sozialpsychologische, technikwissenschaftliche und kommunikationswissenschaftliche Vertrauensforschung auf und stellen ein Arbeitsmodell vor, das Determinanten, Folgen, Randbedingungen und Prozesse des Hybridvertrauens enthält und die Ableitung von Hypothesen zulässt. Das zweite Ziel ist die Exploration der Vertrauensbeziehungen zwischen Menschen und Sprachassistenten, die über eine Methodentriangulation erfolgt: Erstens untersuchen wir mittels qualitativer Inhaltsanalyse Online-Diskussionen und -Rezensionen zu Sprachassistenten auf Hinweise von erfülltem und enttäuschtem Vertrauen. Um Vertrauensbeziehungen näher zu beleuchten, werden zweitens qualitative Beobachtungen von Nutzenden in ihrer privaten Umgebung und drittens anschließende Leitfadeninterviews durchgeführt. Die Erkenntnisse dieser Studien dienen als Vorbereitung des dritten Ziels, der quantitativen Prüfung von Ursachen, Prozessen und Folgen von Hybridvertrauen in Sprachassistenten. Dafür soll eine sechsmonatige Panelstudie und einen Produkttest durchgeführt werden, in deren Rahmen sowohl mit Befragungsdaten als auch mit Sprachprotokollen gearbeitet wird. Die Erkenntnisse fließen in eine Revision des theoretischen Modells ein. Mit der Entwicklung und umfassenden empirischen Prüfung des Modells des Hybridvertrauens überträgt das beantragte Projekt bestehende Vertrauenskonzepte auf Beziehungen zwischen Menschen und digitalen anthropomorphen Interaktionspartnern und leistet damit sowohl einen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Vertrauensforschung als auch zum Verständnis der Integration von Sprachassistenten in den Alltag von Nutzenden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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