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Edition der im Irak-Museum in Bagdad und in den Staatlichen Museen zu Istanbul befindlichen lexikalischen Keilschrifttexte aus dem sog. Haus des Beschwörungspriesters in Assur

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508645095
 
Bei den Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Assur zu Beginn des 20. Jh. wurde die sehr umfangreiche Tontafelbibliothek mit den Arbeitsmaterialien einer im spätassyrischen Reich einflußreichen Heilerdynastie entdeckt. Zu den dort aufbewahrten Arbeitsmaterialien zählen auch lexikalische Texte, denen im akademischen Lehrbetrieb der Heiler eine wichtige Rolle zukam. Im 7. Jh. v.u.Z. standen die Heiler von Assur im Dienst des assyrischen Königs und hatten, wenn dieser in Assur weilte, für sein Wohlergehen zu sorgen. Sie zählten zu den größten Gelehrten ihrer Zeit. So wundert es kaum, dass König Assurbanipal dem Heiler Kiṣir–Aššur den Auftrag erteilte, für die Palastbibliothek von Ninive ein Set von Tontafeln mit dem bedeutendsten lexikalischen Werk der Epoche (die 24 Tafeln umfassende, ur5-ra = ḫubullu genannte Tafelfolge) zu erstellen. Im Jahr 1979 entdeckten irakische Archäologen in den bis dahin unausgegrabenen Bereichen der Heilerbibliothek den größten Teil der Sammlung lexikalischer Texte, die die Heiler in ihrer Bibliothek zusammengetragen hatten. Die meisten darunter zählen zu der ur5-ra = ḫubullu genannte Tafelfolge und dürften die Überlieferung von ur5-ra = ḫubullu repräsentieren, die Kiṣir–Aššur der Palastbibliothek von Ninive angedient hatte. Die noch unveröffentlichten Texte enthalten zahlreiche bislang gänzlich unbekannte Passagen des Werkes.In dem hier beantragten Forschungsvorhaben sollen alle bislang unveröffentlicht gebliebenen lexikalischen Keilschrifttexte aus der Heilerbibliothek in wissenschaftlichen Editionen vorgelegt und in ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung gewürdigt werden. 14 der zu edierenden Tafeln mit insgesamt 1615 Zeilen befinden sich im Bagdader Irak-Museum und stammen aus dem 1979 gemachten Fund. 4 weitere unveröffentlichte Texte mit insgesamt 110 Zeilen werden in den Staatlichen Museen zu Istanbul aufbewahrt.Die zu erstellende Edition wird als Monographie und nach Einhaltung der moving wall drei Jahre später als open access-Publikation vorgelegt, die eine Volltextsuche gestattet. Bei der online-Stellung, deren Nachhaltigkeit gesichert ist, wird die digitale Fassung der Publikation mit den für die Edition benutzten Photographien verlinkt, so dass mit den Texteditionen die zugrunde liegenden Forschungsmaterialien aufgerufen und die präsentierten Forschungsergebnisse jederzeit ohne großen Aufwand überprüft werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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