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Weltbildwandel / Subjekt- und Naturbegriff. China in der deutschen Literatur bis 1949
Antragsteller
Professor Dr. Walter Gebhard
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 1998 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5097974
Das Projekt hat die Analyse des bisher vernachlässigten Phänomens China in der deutschen Literatur vom Ende des 1. Weltkriegs bis zur Teilung Deutschlands zum Ziel. Es beruht auf der Einsicht, daß eine bestimmte Vorstellung, Wahrnehmung und Repräsentation von China stets im Wechselspiel mit historischer Konstellation und kultureller Selbstinterpretation steht, deren Stabilität und Labilität zu erfragen sind, und geht davon aus, daß die umfassende China-Darstellung einschließlich der Unterhaltungsliteratur als Teil der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte langfristig die Wandlung der als homogen vorgestellten deutschen kulturellen Identität beeinflußt. Dabei ermittelt das Projekt zunächst die anhaltende pazifistische und an einer Kulturkritik des "modernen Abendlandes" interessierte Intertextualisierung des alten China und die formästhetische Transformation seiner klassischen Literatur. Weiterhin untersucht es das wachsende Interesse der "Linken" am sozialrevolutionären China seit Ende der 20er Jahre. Es soll ferner am Mythos der Metropole Shanghai und seiner Zufluchtsfunktion für deutsche Juden die Fremddarstellung als Schnittstelle von Zeitgeschehen und Kulturreflexion expliziert werden. Nicht zuletzt werden die Wiederbelebung der Chinesen-Vorurteile unter dem Naziregime, die China-Darstellung als direkter oder indirekter antifaschistischer Ausdruck und China-chiffrierte Vergangenheitsbewältigung nach der "Stunde Null" in die Analyse einbezogen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen