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Der Codex Coburgensis

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 509922363
 
Der Codex Coburgensis umfasst knapp 300 Zeichnungen eines unbekannten und daher als „Meister des Codex Coburgensis“ benannten Künstlers des mittleren 16. Jahrhunderts nach 241 antiken Skulpturen Roms. Bis auf wenige Statuen von ikonographischem Interesse sind Reliefs und besonders Sarkophagreliefs wiedergegeben. Der Coburgensis und der großenteils nach ihm kopierte Codex Pighianus in Berlin gehören zu der handvoll Sammlungen von Antikenzeichnungen der Renaissance, welche dem Corpus-Typus angehören und sind auch wegen des Umfangs nach heutigen Maßstäben unpubliziert. Im Rahmen des Förderungsprojekts de DFG erzielte der mit Richard Harprath verfasste Auswahlkatalog Der Codex Coburgensis, das erste systematische Archäologiebuch (Coburg 1986) Ergebnisse in aphoristischer Kürze, die sich nun auf breiterer Grundlage absichern ließen. Die heute thematisch völlig verwirrten Sammlung ist über die Maße und Beschädigungen der Zeichnungen auf ein Album von rekonstruierbarer Form und Gliederung zurückzuführen, selbst einige Blattsequenzen sind wiederzugewinnen. Sein einstiges Ziel lag bei der Rückgewinnung der antiken Religion und ihrer Kulte auf ikonographischer Grundlage. Ihm diente die in ihrer Zeit einzigartige Treue der Zeichnungen wie ihr ebenso singuläres Einfühlungsvermögen in die unterschiedlichen Stilarten der Vorbilder. Das z. T. mit nachgelassenen Unterlagen Harpraths verfasste Manuskript legt jetzt alle Zeichnungen vor, weist ihre antiken Vorbilder und deren sonstige Rezeptionen nach. Gegenüber 1986 neu sind Kapitel zur Vorgehensweise und zu den Entwicklungsschritten des Meisters, zu den von ihm aufgesuchten Orten, auch der Vergleich mit ähnlichen Unternehmungen des 16. bis 18. Jahrhunderts. Ebenso neu sind der sehr wahrscheinliche Nachweis von A. Morillon und S. Pighius als Organisatoren, A. Perrenot de Granvelle (Minister Karls V. und Philipps II.) als Auftraggeber, schließlich der Besitzerwechsel zu Hans Jakob Fugger und Albrecht V. von Bayern. Die wissenschaftsgeschichtliche Funktion von Coburgensis und Pighianus erreichte um 1870 ihren Höhepunkt, als beide zum Ausgangspunkt für das archäologische Corpus der antiken Sarkophagreliefs und für eine systematische archäologische, dann kunsthistorische Erforschung der älteren Antikenzeichnungen wurden. Wegen vielfältiger Überschneidungen schließt das Manuskript auch eine Teilbearbeitung des Codex Pighianus ein.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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