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Radikale Resilienz. Das Zusammentreffen von Überschwemmungspolitiken, Wissensproduktionen und Klimatransformationsprozesse in Ho Chi Minh City.

Antragstellerin Kathrin Eitel
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2022 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 511266686
 
Küstenstädte wie Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam sind aufgrund von Überschwemmungen und steigendem Meeresspiegel besonders vom Klimawandel betroffen. Angesichts künftiger Bedrohungsszenarien sind resiliente Policies das neue Schlüsselelement der Stadtpolitik, die die Anpassungsfähigkeit einer Stadt an Klimaschocks zu stärken ersucht. Dabei lassen diese oft lokale Resilienzpraktiken außer Acht. Gleichzeitig werden internationale ‚politische Vorlagen‘ für Hochwasserschutzmaßnahmen, die an ganz anderen Orten entwickelt wurden, auf nationaler Ebene häufig unreflektiert umgesetzt. Anthropologische Studien haben auf diese Diskrepanz zwischen Policies, lokaler Praxis und ‚reisendem‘ Wissen hingewiesen, aber es gibt nur wenige ethnographische Studien in südostasiatischen Städten – und keine für Vietnam –, die diese Zusammenhänge mit Blick auf klimabedingte Transformationsprozesse in Städten untersuchen. Vor diesem Hintergrund elaboriert das Projekt die vielfältigen Verbindungen zwischen lokalen Praktiken des Hochwasserschutzes, der Macht von Wissensproduktionen und eingeschriebenen Weltbildern sowie der Hochwasserpolitik in vietnamesischen Küstenregionen. Durch eine ethnografische Untersuchung an mehreren Standorten soll ein umfassenderes Verständnis dafür entwickelt werden, wie Resilienz und Transformation miteinander verknüpft sind und ob und wie Städte durch einen partizipativen Resilienzansatz widerstandsfähiger werden können. Zuerst soll dazu Wissen über ‚Resilienz‘ analysiert und die in diesen Prozess eingeschriebenen Weltanschauungen identifiziert werden. Zweitens untersucht das Projekt die Auswirkungen, die diese Politiken und ihre ‚Outcomes‘, bspw. in Form technologischer Megaprojekte zum Schutz vor Überschwemmungen auf das Leben und den Lebensunterhalt von vulnerablen Stadtbewohner:innen, insb. Frauen, haben können. Schließlich sollen alternative Formen des Wissens, die auch durch klimabezogenen Aktivismus sichtbar werden, und ihr transformatives Potenzial für die (zukünftige) Stadt identifiziert werden. Da das Projekt ein umfassendes Bild partizipativer urbaner Resilienz vermitteln will, werden die Ergebnisse aus der kolaborativen Forschung mobilisiert und in das Feld – die Wurzel der partizipativen Resilienz – zurückführt. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zum Feld der Anthropologie der Policies, der kritischen Stadtforschung und der sozialwissenschaftlichen Klimaforschung und zeigt innovative Ansätze für den Bereich der kollaborativen Forschung auf. In Zeiten des anthropogenen Klimawandels ist diese Forschung daher von großer Bedeutung, weil sie zum einen genuine Einblicke in Städte und ihre unterschiedlichen Arten des Umgangs mit Fluten ermöglicht. Zum anderen trägt ihr Ansatz, der sowohl soziale Schichten innerhalb des Feldes als auch Sektoren und Forschungsdisziplinen darüber hinaus überschreitet, dazu bei, Resilienz und Stadt auf eine ganzheitliche Weise partizipativ zu denken und Forschung verantwortungsbewusst zu betreiben.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Italien, Japan, Vietnam
 
 

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