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Digitalisierung und Erschließung des Nachlasses Leni Riefenstahl Verbundprojekt der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Stiftung Deutsche Kinemathek
Antragsteller
Professor Dr. Achim Bonte
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Theater- und Medienwissenschaften
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512444797
Die Regisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl (1902-2003) prägte mit ihren Filmen von den Reichsparteitagen der NSDAP in Nürnberg und den Olympischen Spielen in Berlin in den 1930er Jahren maßgeblich die nationalsozialistische Bildsprache. Ihre sehr populären Fotobücher und Bildstrecken zu den sudanesischen Nuba, die in den 1970er und 1980er Jahren in vielen Ländern veröffentlicht wurden, reihen sich ein in eine exotisierende Darstellung des afrikanischen Kontinents und dortiger Lebensformen aus kolonialer Perspektive. Im Lauf ihres langen Lebens trug Riefenstahl ein umfangreiches Archiv zusammen, das auch die Tätigkeiten ihrer Firma Leni Riefenstahl Produktion dokumentiert. Sie hat zeitlebens mit diesem Archiv gearbeitet und es im Sinne ihres eigenen Lebens- und Schaffensnarrativs kuratiert. Im Jahre 2018 erhielt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz den Nachlass von Leni Riefenstahl von der Alleinerbin als Schenkung. Durch einen Kooperationsvertrag wurde die Stiftung Deutsche Kinemathek in die Schenkung einbezogen und die Bestände den wissenschaftlichen Kompetenzen entsprechend verteilt: - Schriftgut: SBB, Abteilung Handschriften und Historische Drucke - Fotografien: SMB, Kunstbibliothek, Sammlung Fotografie -Ethnologika: SMB, Ethnologisches Museum - Film, Ton, Technik, Textilien u.a.: Stiftung Deutsche Kinemathek. Alle beteiligten Institutionen wollen in einem gemeinsamen Projekt ihren jeweiligen Teil des Riefenstahl-Nachlasses digitalisieren, erschließen und in ihren Datenbanken sowie einem gemeinsamen Web-Portal zugänglich machen. Eine ausführliche und kollaborative Aufarbeitung der Afrika-Bestände wird bereits durch ein von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördertes Vorhaben ermöglicht. In einem anschließenden gemeinsamen Vorhaben (E-Research-Technologien) soll ein Forschungsportal entwickelt werden, das interaktive Vernetzungen ermöglicht. Die Aufarbeitung und Bereitstellung dieses schwierigen Nachlasses stellt die Projektpartner vor eine herausfordernde ethische Verantwortung, die eine kontinuierliche kritische Reflexion der Archiv-Bearbeitung und -Publikation erfordert. In der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin wird der schriftliche Nachlass von Leni Riefenstahl aufbewahrt. Er hat seinen Schwerpunkt in der Zeit nach 1945 und umfasst Drehbücher, Aufzeichnungen und Materialien zu ihren diversen Film- und Fotoprojekten, eigene Manuskripte ihre private, aber auch geschäftliche (Leni Riefenstahl Produktion) Korrespondenz, zahlreiche persönliche und amtliche Lebensdokumente und die gesammelten Materialien über sich und ihr Wirken. Das Projekt soll eine systematische wissenschaftliche Erschließung der Werke, Korrespondenzen und Lebensdokumente ermöglichen, sowie die Digitalisierung rechtefreier Objekte. Damit wird dieser Bestand der Forschung und einer interessierten Öffentlichkeit erstmalig und langfristig zugänglich gemacht.
DFG-Verfahren
Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Beteiligte Einrichtung
Stiftung Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen