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Weltbild und Weltvorstellung im Abendland des Frühen und Hohen Mittelalters (8.-12. Jh.)
Antragstellerin
Professorin Dr. Brigitte Englisch
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 1998 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5126144
Die Beschäftigung mit dem in meinem Antrag vom Januar 1998 dargelegten Habilitationsthema förderte eine Reihe neuer Erkenntnisse zutage, die eine Erweiterung des Bearbeitungsfeldes notwendig macht, hier insbesondere die neuentdeckten Kriterien der Ordnung der mittelalerlichen Erdinterpretation nach arithmetischen und geometrischen Gesichtspunkten. Die bisherigen Ergebnisse verweisen auf eine gemeinsame Basis der theologischen, naturwissenschaftlichen und deskriptiv-gestaltenden Weltbetrachtung, die in der geordneten Weltkonzeption der Genesis ihre Begründung findet und die alle Abbildungen der Erde im Mittelalter prägt. Damit wird die bisherige Einschätzung der mittelalterlichen Weltkarten als eher unstrukturierte, allein durch das T/O Schema sowie zeitliche Faktoren geordnete Historiengemälde zu relativieren sein. Im Zentrum der weiteren Untersuchung steht folglich der Nachweis, daß die mittelalterliche Erdinterpretation als ein zentraler Faktor der mittelalterlichen Weltsicht durch das Konzept einer planmäßigen Ordnung des Raumes geprägt wurde. Es wird nachgewiesen werden, daß die in den mittelalterlichen Mappae mundi gezeigte Weltvorstellung nicht ausschließlich von eschatologischen Zeitvorstellungen strukturiert wird, sondern daß der systematisch gestaltete Raum selbst den göttlichen Ordo dokumentiert und von der mit der Einrichtung der Erde verwobenen Heilsgewißheit zeugt. Die bei der Auswertung der mittelalterlichen Weltkarten hervortretende Strukturierung des Erdbildes ist demgemäß im Zusammenhang der theologischen, enzyklopädischen und historiographischen Tradition der Raumordnungskonzepte zu betrachten, da nur so eine Bedeutung und Funktion im Kontext der mittelalterlichen Weltbetrachtung nachvollzogen werden kann.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen