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Moralische Praktiken der Public Affairs in transformativen Assemblages zur nachhaltigen Nutzung von Mooren im Ostseeraum

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513483659
 
Das Vorhaben zielt darauf ab vertiefende Einblicke in moralische Praktiken der Public Affairs in gesellschaftspolitischen Entscheidungsprozessen zugewinnen und betrachtet dazu das Beispiel gesellschaftlicher Nachhaltigkeitstransformationen. Anhand eines longitudinalen qualitativen Fallstudiendesigns wird untersucht, welche moralischen Bezüge in Public Affairs Prozessen auftreten und wie moralische Praktiken begründet, motiviert und möglicherweise eingeschränkt werden. Ausgehend von Befunden, die zeigen, dass Public Affairs Praktiker*innen oft mit Wertkonflikten konfrontiert sind, liegt ein Schwerpunkt des Forschungsinteresses darauf den Umgang mit Widersprüchen besser zu verstehen und die Rolle, die moralische Instanzen und Fähigkeiten, wie persönliche Werte, Kodizes, ethische Prinzipien, Fürsorge gegenüber anderen, Ombudspersonen oder Vorbilder, dabei spielen. Die Ergebnisse können nicht nur den Forschungsstand zur deskriptiven Public Affairs Ethik bereichern, sondern im Sinne des Wissenstransfers zur Entwicklung von Maßnahmen der freiwilligen Selbstverpflichtung, Aus- und Weiterbildung im Berufsfeld und Regulierung genutzt werden. Besonders im Kontext von Nachhaltigkeitstransformationen, deren Verlauf nachweislich durch Public Affairs Maßnahmen beeinflusst wird, besteht ein starkes gesellschaftliches Interesse an Erkenntnissen dazu, wann und warum moralische Aspekte in Public Affairs einfließen oder nicht. Zur theoretischen Fundierung der Untersuchung wird die bislang kaum in der Kommunikationswissenschaft rezipierte Assemblage-Theorie in Anlehnung an den Philosophen DeLanda auf Public Affairs und Organisationskommunikation übertragen. Der Ansatz berücksichtigt die materielle Dimension sozialer Gefüge und kann bestehende netzwerktheoretische Modelle ergänzen. Er eignet sich besonders zur Analyse moralischer Praktiken in Nachhaltigkeitstransformationen, weil er, neben der Materialität, eine virtuelle Handlungsdimension einschließt, die über den Vergleich realisierter und nicht-realisierter Praktiken Einsichten in Gründe und Motive moralischer Praktiken erlaubt. Das Vorhaben basiert auf einem offenen, inkrementellen methodischen Design, durch das das Zusammenspiel materieller und expressiver Komponenten in Public Affairs Prozessen dicht und nah am Untersuchungsgegenstand erfasst werden kann. Dazu werden qualitative Interviews mit narrativen und ethnografischen Elementen und Dokumentenanalyse kombiniert. An Public Affairs beteiligte Personen werden mehrfach befragt, um zeitliche Dynamiken zu erfassen und eine Reflexion über nicht realisierte Praktiken zu ermöglichen. Durch die Eingrenzung der Fallauswahl im Bereich der Nachhaltigkeitstransformationen auf transformative Praktiken zur nachhaltigen Nutzung von Mooren besteht die Möglichkeit die untersuchten sozialen Gefüge holistisch zu erfassen. Zudem hält diese Fallauswahl die Option einer möglichen Kooperation mit einem parallel in der Greifswalder Humangeografie eingereichten DFG-Projekt offen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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