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Auswirkungen des Militärs und Militärdiskurses auf Geschlechterverhältnisse in Israel

Antragstellerin Professorin Dr. Uta Klein (†)
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 1998 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5141860
 
In westlichen Ländern ist die Einbeziehung von Frauen in Streitkräfte ein Thema geworden, gleichwohl gibt es kaum Untersuchungen darüber, welche Auswirkungen die Beteiligung von Frauen im Militärdienst auf die Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft haben wird. Israel ist der einzige Staat, in denen - neben Männern - auch (jüdische) Frauen der Wehrpflicht unterliegen. Zudem ist durch die geopolitische Situation Israels die Bedeutung des Militärs in der Gesellschaft eine sehr zentrale. Dazu trägt bei, daß Israel in den fünfzig Jahren seines Bestehens nunmehr sieben Kriege erlebt hat. Insofern bot sich Israel für eine Untersuchung an, die folgenden Fragen zu bearbeiten: - In welcher Weise beeinflußt die Zentralität des Militärs in der israelischen Gesellschaft die Geschlechterverhältnisse (ökonomische, psychologische und soziale Implikationen und Symbolgehalt)? - Welchen Einfluß hat die Einbeziehung von Frauen in die Israelischen Streitkräfte hinsichtlich der Geschlechterkonstruktion der Soldaten und Soldatinnen? Untersucht wurden diese Fragen für die Entstehung des israelischen Staates (Geschlechterbilder der zionistischen Bewegung, Geschlechternarrative der Gründung Israels, Beteiligung von Frauen in jüd. Untergrundgruppen) und für den Verlauf der letzten fünfzig Jahre (Auswirkung der verschiedenen Kriege auf Männer und Frauen, Parlamentarische Debatten über die Einbeziehung von Frauen in Streitkräfte, gesellschaftliche Beteiligung von Frauen und Männern - z.B. Parlament - in Abhängigkeit des militär. Hintergrundes). Untersucht wurde weiterhin für heute, wie die Integration von Frauen in der israelischen Armee verläuft (vertikale und horizontale Segregation, Funktion des Frauenkorps, sexuelle Belästigung); wie die militärische Sozialisation Männer und Frauen unterschiedlich einbindet; wie die militärische Laufbahn über Elitefunktionen in Politik und Wirtschaft entscheidet. Festgestellt wurde u.a., daß - obwohl Frauen der Wehrpflicht unterliegen - der Militärdienst von Frauen gesellschaftlich und individuell nicht die Bedeutung hat, die sie für Männer hat. Etwas plakativ läßt sich feststellen, daß Männlichkeit und Militär eng verknüpft sind. In der Untersuchung wurde gezeigt, welche historischen und sozialen Prozesse diese Verknüpfung hervorbringen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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