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Die Relevanz der 'Remarques' im 18. Jahrhundert. Eine linguistische Untersuchung der 'Remarques sur les germanismes' von Éléazar de Mauvillon
Antragstellerin
Professorin Dr. Sybille Große
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 514821921
Der Diskurs um den guten Sprachgebrauch (‚bon usage‘) in Frankreich und um die Standardisierung des Französischen wird im 17. Jahrhundert insbesondere durch die 'Remarques' tradiert, welche in der linguistischen Forschung in den zurückliegenden Jahren ihre entsprechende Berücksichtigung fanden. Jene 'Remarques' allerdings, welche ein Jahrhundert später im 18. Jahrhundert oder außerhalb Frankreichs für einen veränderten Adressatenkreis veröffentlicht wurden, darunter die zwei umfangreichen Bände der 'Remarques sur les germanismes' von Éléazar de Mauvillon (1753 [1747], 1754), standen bisher nicht im Fokus der sprachhistorischen Forschung. Mauvillons 'Remarques sur les germanismes' stechen unter den zahlreichen Veröffentlichungen zum Französischen als Fremdsprache im 18. Jahrhundert in Deutschland (allen voran Grammatiken und Lehrbücher) heraus. Sie reihen sich zwar weitestgehend in die Texttradition der 'Remarques' des Französischen ein, richten sich aber in Unterschied zu den anderen 'Remarques' nicht an Sprecher:innen der Erstsprache Französisch, sondern an im Ausland lebende Französischlernende. Die Vielzahl der in Mauvillons Werk behandelten 'Remarques'-Typen und die rasch aufeinanderfolgenden Veröffentlichungen beider Bände werfen die Frage auf, ob Mauvillon die abweichenden Sprachstrukturen im Sinne eines ‚gemanisme‘ bei den deutschsprachigen Lernenden des Französischen, die er selbst in Deutschland unterrichtete, beobachten konnte oder ob er nicht vielmehr unterschiedliche Quellen der Inspiration zu Rate zog, um die Bände zu redigieren. Ziel des Projekts ist es, Mauvillons 'Remarques sur les germanismes' in ihren sprachnormativen und sprachkritischen Praktiken detailliert zu beschreiben und die Dynamik zwischen Innovation und einer eher konservativen Orientierung an vorhandenen Abhandlungen, Grammatiken, Lehrwerken und den 'Remarques' zum Französischen und zum Französischen als Fremdsprache zu erfassen. Obwohl die beiden Bände Mauvillons mit der Einführung eines komplexen Germanismusbegriffs sprachvergleichend und methodologisch kreativ wirken, lassen sich offensichtlich inhaltliche Parallelen zwischen den 'Remarques sur les germanisme's und zeitgenössischen Grammatiken, Lehrwerken und den 'Remarques' zum Französischen und zum Französischen als Fremdsprache beobachten, die den von Mauvillon herausgestellten spezifischen Adressatenbezug in Frage stellen. Unter inhaltlichen, metasprachlichen und diskursiven Aspekten werden in einer komparativen textnahen Arbeit mögliche Anleihen ermittelt und Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen sprachnormativen Traditionen herausgearbeitet. Die 'Remarques sur les germanismes' stellen nicht nur ein beachtliches sprachnormenkritisches Werk dar, sondern sind zugleich Spiegel der Blütezeit sprachkritischer Traktate und sprachdidaktischer Werke sowie Ausdruck der Expansion einer idealisierten sprachlichen Standardnorm.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen