Detailseite
Koordinationsfonds
Antragsteller
Professor Dr. Mathias Frisch
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515389407
Um ihre gesellschaftliche Rolle ausfüllen zu können, müssen die Wissenschaften ein gewisses Maß an Vertrauen als maßgebliche Quelle verlässlichen Wissens über die Welt genießen und dieses epistemischen Vertrauens zugleich würdig sein — zwei Ziele, zwischen denen häufig ein Spannungsverhältnis besteht. Bei kontroversen Themen sinkt oft das Vertrauen in die Wissenschaft, und das geteilte öffentliche Wissen zerfällt. Zu verstehen, wie die Wissenschaft weiterhin als Quelle geteilten Wissens dienen kann, die Vertrauen nicht nur genießt, sondern auch verdient, ist eine der dringlichsten Herausforderungen, denen wir heute gegenüberstehen. Die Kolleg-Forschungsgruppe SOCRATES will diese Herausforderung angehen, indem sie die impliziten und häufig unanalysierten philosophischen Voraussetzungen untersucht, die den verschiedenen Einstellungen und Praktiken zugrunde liegen, die für Vertrauen in die Wissenschaft und wissenschaftliche Glaubwürdigkeit relevant sind. Als Forum für den Austausch zwischen Philosophen verschiedener Subdisziplinen sowie für die diskursive interdisziplinäre Auseinandersetzung zwischen Forschenden aus Philosophie, Soziologie, Kommunikations- und Medienwissenschaften und anderen Sozialwissenschaften will SOCRATES auf eine umfassende und kohärente philosophische Behandlung von wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Wissenschaft hinarbeiten. Zu den angestrebten Ergebnissen gehören detaillierte und nuancierte Charakterisierungen der verschiedenen Prozesse, durch die hochspezialisierte wissenschaftliche Expertise anerkannt oder in Frage gestellt und untergraben werden kann, sowie ein Verständnis der wissenschaftlichen Vertrauenswürdigkeit, welches kontextspezifische Strategien dafür enthält, wie Wissenschaft ihre Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit verbessern kann und wie Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit angemessen aufeinander abgestimmt werden können. Um dies zu erreichen, konzentriert sich das Zentrum auf die folgenden Themen: (i) Vertrauen, Vertrauenswürdigkeit und soziale Werte; (ii) Konsens, Kontroverse und Unsicherheitsmanagement; (iii) Vertrauenswürdigkeit, die Verbreitung von Informationen und die Mediatisierung der Wissenschaft und (iv) Vertrauenswürdigkeit und die Globalisierung der Wissenschaft. In jeder der beiden Förderperioden wird das Zentrum die theoretische Analyse mit einer systematischen Untersuchung des Problems der wissenschaftlichen Glaubwürdigkeit in drei Schwerpunktbereichen verbinden. In der ersten Förderperiode geht es um (1) Klimawissenschaft und Klimakrise, (2) wissenschaftliche Expertise in den Gesundheitswissenschaften (insbesondere Expertise und Vertrauen in der Corona-Pandemie) und (3) Glaubwürdigkeit (innerhalb) der Verhaltenswissenschaften. Die zweite Förderperiode ist folgenden Themen gewidmet: (4) Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, (5) Emerging Technologies und (6) “Earth systems” und Komplexitätsforschung.
DFG-Verfahren
Kolleg-Forschungsgruppen