Die Schaffung von Assemblagen fairer Arbeit. Moralische Werte und private Nachhaltigkeitsstandards in indischen Tee Plantagen und Natursteinbrüchen

Antragstellerin Dr. Miriam Wenner
Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515420286
 

Projektbeschreibung

Vor allem in Ländern des Globalen Südens stellt die Etablierung guter Arbeitsbedingungen, die sich durch angemessene Löhne, verlässliche Verträge und Arbeitssicherheit auszeichnen, eine große Herausforderung dar. In Reaktion auf die mangelnde Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften, und inspiriert von normativen Werten wie der Gleichheit der Handelspartner, Solidarität und der Ermächtigung von Produzent*innen hat sich eine Reihe von "fairen" oder "ethischen" Handelsinitiativen gebildet, die zum Ziel haben, die Bedingungen der Arbeitnehmer*innen zu verbessern, indem sie Standards bezüglich Kinderarbeit, Löhne, Arbeitsverträge, Überstunden usw. festlegen. Zusammen mit formellen und informellen Gesetzen, Regeln, Vereinbarungen, sozialen Beziehungen und Ideen bilden solche privaten Nachhaltigkeitsstandards ein komplexes Geflecht der Arbeitsregulierung, das sich in teilweise überlappenden, ergänzenden oder widersprüchlichen Arbeitsregelungen an lokalen Standorten manifestiert. Dennoch gibt es kaum Untersuchungen darüber, wie solche privaten Nachhaltigkeitsstandards innerhalb und in Relation zu diesen bereits bestehenden Regulierungen funktionieren. Ausgehend von den kontrovers diskutierten Effekten privater Nachhaltigkeitsstandards und den Widersprüchen zwischen deren universalistischen Ansatz und der Spezifität lokaler Arbeitsregime will dieses Projekt verstehen, welche Rolle private Nachhaltigkeitsstandards bei der Gestaltung und Transformation von Arbeitsregimen an spezifischen Produktionsstandorten im Globalen Süden spielen. Als Fallstudie dienen in die globale Wirtschaft integrierte Teeplantagen und Natursteinbrüchen in Indien. Auf diese Weise will diese Forschung zu einem besseren Verständnis der multiskalaren Governance von Arbeitsregimen beitragen. Konzeptionell bringt das Projekt die Ansätze der Assemblage, Gouvernementalität und der Moralökonomie zusammen. Durch diese neuartige Kombination ergänzt es bestehende Forschungsarbeiten zur Funktionsweise von privaten Nachhaltigkeitsstandards aus der Labour Geography und den Globalen Produktionsnetzwerken.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Indien
Kooperationspartner Dr. Awanish Kumar