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Traumatisierung und Borderline-Persönlichkeitsstörung: Neuropsychologie und MRI-Volumetrie von Hippocampus und Amygdala
Antragsteller
Professor Dr. Martin Driessen
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5163728
Die Bedeutung von Traumatisierungen für die Pathogenese der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) liegt angesichts der hohen Prävalenz entsprechender Ereignisse in der Vorgeschichte und der klinischen Überschneidung mit der posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) nahe. Neuropsychologische Auffälligkeiten bei beiden Krankheitsbildern betreffen insbesondere deklarative Gedächtnisleistungen, die der Hippocampusformation zugeschrieben werden. Funktionsstörungen des Hippocampus und der Amygdala können durch z.T. irreversible neuronale Schädigungen nach exzessiver Streßhormonausschüttung aber auch durch hemmende Einflüsse der corpora amygdaloidea im Rahmen hochgradiger emotionaler Erregung bedingt sein. Volumenminderungen des Hippocampus wurden in ersten volumetrischen MRI-Untersuchungen bei PTSD gezeigt. Entsprechende Untersuchungen bei der BPD sind bisher nicht bekannt. In der hier zur Förderung beantragten Studie sollen folgende Fragen beantwortet werden: (1) Lassen sich Volumenminderungen der Hippocampusformationen und der Corpora amygdaloidea bei BPD-Patientinnen im Vergleich zu Gesunden zeigen? (2) Besteht bei BPD ein Zusammenhang zwischen neuropsychologischen Leistungen, insbesondere deklarativen Gedächtnisleistungen, und dem Volumen des Hippocampus? (3) Besteht ein inverser Zusammenhang zwischen dem Volumen des Hippocampus und der neuropsychologischen Leistungen einerseits und dem Ausmaß von retrospektiv berichteter Traumatisierung in Kindheit und Jugend andererseits?Untersuchungsaufbau: In einem kovarianzanalytischen Ansatz sollen ambulant oder stationär behandelte Patientinnen mit BPD (n=30) sowie eine alters- und bildungsparallelisierte Kontrollgruppe gesunder Probandinnen (n=30) untersucht werden. Nach einer psychiatrischen Diagnostikphase (Persönlichkeitsstörungen, PTSD, depressive Störungen, Alkohol- und Drogenkonsum, alkoholbezogene Störungen, aktuelle Psychopathologie) mittels standardisierter Verfahren werden traumatisierte Ereignisse retrospektiv mit dem Childhood Trauma Questionnaire (Bernstein et al., 1993) erhoben. Anschließend erfolgt die Anwendung einer neuropsychologischen Testbatterie und die MRI-Volumetrie der Hippocampusformation, der Corpora amygdaloidea, der Temporallappen und des Prosencephalon.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Privatdozent Dr. Martin Zwaan