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Geschlechterungleichheit, Kinderarbeit und Schulbildung: Evidenz zu Politikmaßnahmen für die Abmilderung der Auswirkungen von wirtschaftlichen Schocks

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 516775780
 
Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein zentrales Nachhaltigkeitsziel der internationalen Staatengemeinschaft. Sie stellt ein Menschenrecht dar und wird als wichtiger Grundpfeiler für wirtschaftliche Entwicklung angesehen. Jüngste Schätzungen deuten allerdings darauf hin, dass das Ziel ohne zusätzliche Anstrengungen nicht vor Ende dieses Jahrhunderts erreicht werden kann. Einige wissenschaftliche Studien zeigen, dass Ungleichbehandlung der Geschlechter bereits in der Kindheit beginnt, insbesondere wenn Familien am Rande des Existenzminimums leben. Arme Haushalte sind im Falle von wirtschaftlichen Schocks häufig gezwungen ihre Kinder aus der Schule zu nehmen, damit sie direkt oder indirekt durch häusliche und marktorientierte Arbeit zum Haushaltseinkommen beitragen. Obwohl Mädchen in der Regel bereits mehr Stunden arbeiten als Jungen, werden sie in diesen Situationen vermehrt herangezogen und damit einem erhöhten Risiko ausgesetzt, die Schule abzubrechen und Langzeitfolgen im Zusammenhang mit der Arbeitsbelastung davonzutragen. In diesem Projekt untersuchen wir kompatible Ansätze zur Abmilderung der Auswirkungen von Schocks auf die Ungleichbehandlung von Mädchen hinsichtlich Kinderarbeit und Bildung. Wir untersuchen zudem die Wirkungskanäle, über welche diese Ungleichbehandlungen entstehen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind entscheidend für die Gestaltung neuer Politikmaßnahmen, welche direkt auf die untersuchten Mechanismen abzielen. Das Projekt schließt wichtige Wissenslücken hinsichtlich der Auswirkungen von Politikmaßnahmen auf Geschlechterungleichheit bei Kindern, wenn Haushalte von wirtschaftlichen Schocks betroffen sind, und den zugrunde liegenden Motiven. Konkret untersucht das erste Teilprojekt die Auswirkungen eines großflächig umgesetzten Versicherungsprogramms, welches arme Haushalte direkt vor extremen finanziellen Belastungen schützen soll. Die Auswirkungen landesweiter Versicherungsprogramme auf geschlechtsspezifische Unterschiede in Kinderarbeit und Schulbildung sind in der Fachliteratur derzeit nicht erforscht. Im zweiten Teilprojekt werden die Motive für die ungleiche Behandlung von Mädchen im Falle eines wirtschaftlichen Schocks erstmals umfassend empirisch analysiert. Dadurch trägt es zur theoretischen Fundierung des ersten Teilprojekts bei. Der Fokus liegt hierbei auf den drei theoretischen Motiven, welche in der einschlägigen Literatur thematisiert werden: Arbeitsproduktivität, Bildungserträge und Altersvorsorge. Das dritte Teilprojekt nutzt die zeitlich gestaffelte Umsetzung einer Politikmaßnahme, welche dem Motiv der unterschiedlichen Einschätzungen hinsichtlich der Bildungserträge von Jungen und Mädchen direkt entgegensteht. Empirische Untersuchungen zu den Auswirkungen von Politikmaßnahmen, welche auf die Abschwächung eines der drei theoretischen Motive für Geschlechterungleichheit hinsichtlich Kinderarbeit und Bildung abzielt, sind unseres Wissens nach in der einschlägigen Literatur derzeit nicht zu finden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Äthiopien, Ghana, Italien
 
 

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