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Gewalt der Archive

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 51749184
 
Der theoretische - insbesondere der geistes- und sozialwissenschaftliche - Zugang zum Thema der Gewalt oszilliert von jeher zwischen einer ereignisorientierten und einer strukturalen Perspektive. In beiderlei Hinsicht hat sich die historische Gewaltforschung mit dem „Aufschreibesystem“ oder „Medium“ des Archivs auseinander zu setzen: Archive sind der Ort, an dem „strukturelle“ und „ereignisförmige“ Gewalt verzeichnet und dokumentiert wird; zugleich aber eröffnen Archive allererst das Feld der Historiographie und schließen Ereignisse als Referential der Dokumentation ein oder aus. Sie stellen nicht nur eine Möglichkeitsbedingung von Geschichtsschreibung und Memorialkultur dar, sondern entwickeln als Wissenstechnologien spezifische Verfahren, denen unweigerlich ein gewaltsames Moment innewohnt. In ihrer Unzugänglichkeit machen sie Geschichtsprozesse zudem zur Verschlusssache oder revidieren den bis dato beglaubigten Geschichtsverlauf im Augenblick ihrer Öffnung. Gegeben ist mit ihnen also der nüchterne und säkulare Normalfall einer „waltenden Gewalt“ (Walter Benjamin). Ihren sozialen, epistemischen und technischen Bedingungen wie Wirkungen soll die Aufmerksamkeit des Netzwerks gelten.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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