Martin Luther, Annotierungen zu den Werken des Hieronymus

• Antragsteller: Professor Dr. Martin Brecht (†)
• Fachliche Zuordnung: Evangelische Theologie
• Förderung: Förderung von 1999 bis 2000
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5180712

Die Ausgabe der Opera des Hieronymus von Erasmus von Rotterdam (9 Tomi, Basel 1516) wurde von Martin Luther in zwei Durchgängen, einem frühen und einem späteren, annotiert (435 verbale Einträge sowie zahlreiche Markierungen und Unterstreichungen). Wie die sonstigen Randbemerkungen Luthers verdienen es diese bisher nicht veröffentlichten Einträge, schon als die umfänglichste Dokumentation seiner Beschäftigung mit einem Kirchenvater, der Forschung zugänglich gemacht zu werden. Den Opera des Hieronymus entsprechend handelt es sich um ein disparates Material. Folgende Komplexe lassen sich herausgreifen. 1. Luthers Auseinandersetzung mit den Texten des Herausgebers Erasmus als eigener Vorgang im Verhältnis beider. 2. Luthers auch sonst bekannte, aber nunmehr viel anschaulichere Bemühungen um die Korrektur der Rechtfertigungslehre gegenüber Hieronymus/Erasmus. 3. Reiche hermeneutisch-exegetische Reflexionen vor allem in den Kommentaren. 4. Die Hieronymus zustimmende breite Abweisung einer jüdisch-chiliastischen Eschatologie in den Prophetenkommentaren, die bisher so nicht bekannt war. 5. Immer wieder einzelnes Überraschendes, Kritisches einschließlich sogar vergnüglicher Bemerkungen.

• DFG-Verfahren: Publikationsbeihilfen