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Translation pränataler Ultraschallbefunde in postnatales Outcome - Optimierung des individuellen Managements von Patienten mit posterioren Urethralklappen (PUV)

Fachliche Zuordnung Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung Förderung von 2023 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518327802
 
Posteriore Urethralklappen (PUV) sind mit einer Inzidenz von 1-2:10.000 Geburten der häufigste Grund für obstruktive Uropathien des unteren Harntraktes (LUTO) bei männlichen Neugeborenen. Pränatale Ultraschallbefunde im Rahmen der LUTO-Diagnostik zeigen typischerweise eine Blasenhypertrophie, bilaterale Hydroureteronephrose, ein „keyhole sign“ sowie Oligohydramnion, ermöglichen jedoch keine exakte Vorhersage über den postnatalen Krankheitsverlauf. Eine gesicherte PUV-Diagnose geht mit gesteigerter Morbidität und Mortalität einher, aufgrund einer beeinträchtigten Nierenfunktion, Blasendysfunktion und pulmonaler Hypoplasie (PH). Etwa ein Drittel aller Patienten entwickelt eine terminale Niereninsuffizienz (ESRD) mit der Notwendigkeit eines Nierenersatzverfahrens (Dialyse oder Transplantation). Pränatales Management umfasst vesiko-amniotische Shunts (VAS) oder fetale Zystoskopien, um postnatale Komplikationen wie PH zu vermeiden. Postnatal werden nach erfolgtem Ultraschall zunächst eine Blasendekompression und der Beginn einer Antibiose sowie Kontrollen der Nierenfunktion angestrebt. Nach Stabilisierung des Patienten und Bestätigung der Diagnose mittels Miktionszysturethrographie, erfolgt die weitere Therapieplanung, i. S. einer Klappenschlitzung oder einer oberen/unteren Harnableitung. Zwar existieren basierend auf Expertenmeinungen Behandlungsempfehlungen, jedoch hat sich aufgrund der geringen Evidenzlage bisher kein standardisierter Therapieansatz durchgesetzt. Die unterschiedliche pränatale Präsentation dieser Erkrankung mit dem Risiko einer übersehenen Diagnose und daraus resultierender Konsequenzen, stellt eine klinische Herausforderung dar. Umso entscheidender ist das Verständnis spezifischer, pränataler Ultraschallbefunde und deren Translation in das spätere Outcome von Kindern mit PUV. Ziel dieses Projektes ist es daher, eine Verbesserung der pränatalen Vorhersage von Früh- und Spätkomplikationen von PUV-Patienten zu erreichen, um eine individuellere Beratung der Familien hinsichtlich der Fortführung der Schwangerschaft und potentieller Therapieoptionen zu ermöglichen. Hierzu erfolgt der Vergleich von Ultraschallbefunden Schwangerer mit möglichen LUTO-Feten aus einem der größten tertiären Hochrisiko-Zentren für Fetalmedizin (Mount Sinai Hospital, Toronto, Kanada) mit postnatal bestätigten PUV-Fällen am Hospital for Sick Children (SickKids, Toronto, Kanada). Darüber hinaus werden Befunde terminierter LUTO-Schwangerschaften sowie obduzierte LUTO-Feten analysiert und geborenen PUV-Patienten mit ähnlichen pränatalen Befunden fortgesetzter Schwangerschaften gegenübergestellt. Dies gibt uns die Möglichkeit, bereits pränatal - anhand spezifischer Ultraschallbefunde und je nach gewähltem Management (Surveillance/Terminierung/VAS) - mögliche Szenarien und deren potentielles Outcome genauer und personalisiert vorherzusagen, um durch optimales Management Langzeitkomplikationen (z.B. ESRD) zu verhindern oder hinauszuzögern.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Kanada
 
 

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