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Karl Barths Praktische Theologie. Zur Entstehung und Entwicklung eines paradigmatischen Entwurfs systematischer Theologie im Theoriekontext des 20. Jahrhunderts

Subject Area Religious Studies and Jewish Studies
Term from 1999 to 2000
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5188088
 
Die Arbeit unternimmt eine neue Deutung der Entstehung und frühen Entwicklungsgeschichte der Theologie Karl Barths (1908 bis 1925). An frühen, erst jetzt in der Werkausgabe gut zugänglichen Texten Barths läßt sich zeigen, daß Barths ursprüngliches theologisches Programm im Rahmen des theologischen und philosophischen Neukantianismus seiner Marburger Lehrer (insbesondere W. Herrmann und H. Cohen) verortet ist, seine spezifische Eigenart aber darin hat, daß es von Anfang systematisch-theologische Begründungsprobleme als praktisch-theologische (et vice versa) zu formulieren versucht. Barths Abwendung von der liberalen Theologie läßt sich von hier aus deuten als den Versuch, den aus seiner Sicht gegebenen praktisch-theologischen, nämlich kulturpraktischen Kompetenzverlust der Theologie durch einen neuen theologischen Ansatz zu kompensieren. Die Eigenart dieser systematisch-praktischen Konzeption besteht darin, daß sie als eine spezifische Pragmatik, nämlich als theologischmissionarische Strategie zu entschlüsseln ist, die den Texten ihre unverwechselbare rhetorisch-argumentative Struktur verleiht. Die Entwicklung dieses Konzepts wird in der vorliegenden Untersuchung von den Anfängen Barths bis zum ersten dogmatischen Systementwurf von 1924/25 genau nachgezeichnet; die spätere Entwicklung in der Kirchlichen Dogmatik wird skizziert. Die Fruchtbarkeit der Methode zeigt sich insbesondere an der Rekonstruktion der beiden Römerbriefkommentare, deren Argumentationsgefüge völlig neu rekonstruiert werden kann.Theologie- und geistesgeschichtlich zuordnen läßt sich Barths theologische Programmatik und Entwicklung den in Grundzügen parallelen Unternehmungen von Theologen wie Fr. Gogarten und E. Hirsch, aber auch Theoretikern des Politischen wie G. Lukács und C. Schmitt, deren frühe Ansätze allesamt als praktische Wendung neukantianischer und idealistischer Transzendentaltheorien aufzufassen sind. Darum werden vier entsprechende Skizzen der historisch-genetischen Rekonstruktion von Barths früher Theologie vorangestellt.
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